21. Oktober 2016

Architektur unter der Lupe: Arne Jacobsen

Der Universalist und der Egg-Chair

Die meisten kennen seinen berühmten „Egg-Chair“ – doch bis es zu seinem Entstehen kam, musste Arne Jacobsen einige Hindernisse überwinden. Auf der Suche nach dem Genie hinter dem Klassiker.

Vom Maler zum Architekt

Arne Jacobsen wird 1902 als Sohn eines Kopenhagener Kaufmanns geboren. Seine Vorfahren aus Portugal haben jüdische Wurzeln. Der junge Jacobsen möchte gerne Maler werden – für den Vater jedoch eine brotlose Kunst. Als Kompromiss macht er ihm darum das Baustudium an der Kopenhagener Akademie schmackhaft und dort lernt Jacobsen das Malen auf seine ganz eigene Art und Weise. Die ersten Erfolge lassen nicht lange auf sich warten: 1925 bekommt er auf der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille. Sein „Haus der Zukunft“ gewinnt wegen der künstlerisch-futuristischen Ansätze. Das Haus ist kreisrund, auf dem Dach ist ein Hubschrauberlandeplatz und im Keller eine Bootsanlegestelle. Aus seinen Plänen wird schnell Wirklichkeit: Es folgen erste Wohnhäuser, Rathäuser und als Höhepunkt ein Seebad nördlich von Kopenhagen.

Exil in Schweden

Im September 1943 müssen Jacobsen und seine Frau mit einem befreundeten Ehepaar in einem Ruderboot nach Schweden flüchten. Jacobsens Exil in Schweden dauert nur zwei Jahre, aber es verändert ihn stark: Seine Frau ist Textildruckerin und begründet seine neue Leidenschaft fürs Botanische. Die Naturmotive verkauft er noch aus dem Exil als Tapeten- und Stoffdesigns. Aus den anfangs sehr naturalistischen Zeichnungen entwickeln sich im Laufe der Zeit immer abstraktere Motive. Viele Experten sind sich einig, dass hier der Ursprung seiner späteren Designs und seiner organisch-fließenden Linien zu finden ist.

egg-chair

Zurück in Dänemark

Nach seinem Exil kann er endlich öffentlich zeigen, was in ihm steckt: Innerhalb weniger Jahre schafft Jacobsen Designstücke, deren Ruhm seine bisherige architektonische Arbeit bei weitem übertrifft. Geschwungene Stühle aus Formholz hatten zwar andere schon vor ihm gemacht – Aalto in Finnland und Eames in den USA – aber Jacobsen wagt sich erstmals an einen Serienstuhl heran, der die durchgehende Holzschale für Po und Rücken nicht nur in eine, sondern in zwei Richtungen biegt. Mit Erfolg! In weiterer Folge entsteht 1958 auch sein wohl bekanntestes Werk, der „Egg-Chair“: Ein Sessel, der zwar futuristisch geformt, aber doch wunderbar einladend ist. Der „Egg-Chair“ steht somit für qualitatives Design, bei dem auch höchster Komfort und einzigartige Ästhetik eine große Rolle spielen – ganz so, wie bei unseren Küchenarbeitsplatten aus Naturstein.

Bildcredits: Fritz Hansen

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