28. August 2024

Die zweite Karriere von stillgelegten Steinbrüchen

©️ Fotocredit: Gemeinde Kleinzell

 

Steinbrüche werden über Jahrzehnte hinweg intensiv genutzt, um wertvolle Rohstoffe wie Kalkstein, Granit oder Schiefer zu gewinnen. Doch was passiert, wenn die Steinbrüche stillgelegt werden? Die Antwort darauf zeigt, wie diese verlassenen Orte eine neue, oft überraschende zweite Karriere erleben.

 

 Von der Grube zum See

Ein faszinierender Trend ist die Umwandlung ehemaliger Steinbrüche in malerische Badeseen, die nicht nur zur Erholung einladen, sondern auch der Umwelt zugutekommen. Nach der Stilllegung eines Steinbruchs wird oft die Wasserhaltung eingestellt, wodurch die Grube sich langsam mit Grund- und Regenwasser füllt. Dieser Prozess kann je nach Größe und Lage des Steinbruchs mehrere Jahre dauern. Das Ergebnis ist oft ein klarer, tiefer See, umgeben von beeindruckenden Felsformationen und einer vielfältigen Flora und Fauna. Die Renaturierung von Steinbrüchen trägt zur Wiederherstellung natürlicher Lebensräume bei – neue Ökosysteme für Pflanzen und Tiere entstehen.

Ein besonders regionales Beispiel hierfür ist die sogenannte Resilacke. Bis 1974 wurde hier Granit abgebaut. Nach Einstellung des Abbaus füllte sich die Grube mit aufsteigendem Grundwasser und wird seither als Badesee genutzt. Die hohen Steinwände rund um den See werden von Badenden gerne als „Sprungtürme“ genutzt, was jedoch nicht ganz ungefährlich ist. Der Steinbruchsee erhielt den Namen Resilacke nach der letzten Besitzerin, deren Vorname Theresia war. Seit 1989 ist das Areal im Besitz der Gemeinde Kleinzell im Mühlkreis und wird als allgemein zugängliche Freizeitanlage zur Verfügung gestellt.

©️ Fotocredit: Gemeinde Kleinzell

Kultur und Veranstaltungen

Einige Steinbrüche haben sich auch als außergewöhnliche Kulissen für kulturelle Veranstaltungen einen Namen gemacht. Opern- und Theateraufführungen, Konzerte und Kunstinstallationen finden in dieser beeindruckenden Umgebung einen besonderen Rahmen. Die Akustik der Steinwände und die besondere Atmosphäre machen diese Events zu unvergesslichen Erlebnissen.

Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Steinbruch St. Margarethen, welcher einer der größten und ältesten Steinbrüche Europas darstellt. Bereits seit 1996 ist der Steinbruch ein Treffpunkt für Opernfreunde. Unter dem Begriff „Oper im Steinbruch“ wird nahezu jährlich eine Oper im idyllischen Ambiente aufgeführt. Außerdem zählt der Steinbruch gemeinsam mit der Region Fertö-Neusiedler See seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe.

 

Die Nutzungsmöglichkeiten für stillgelegte Steinbrüche sind vielfältig und zeigen, wie aus vermeintlich unbrauchbaren Flächen wertvolle Lebensräume, Freizeitgebiete und Kulturstätten werden können. Durch kreative und nachhaltige Konzepte werden diese Orte wiederbelebt und erfahren eine neue Wertschätzung in der Gesellschaft. Diese Transformationen tragen nicht nur zur lokalen Wirtschaft bei, sondern fördern auch das Bewusstsein für Umwelt- und Naturschutz.

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