19. Juni 2024
Typisch Mühlviertel: Der Steinbloß-Baustil
Der Steinbloßstil bezieht sich auf eine traditionelle Bauweise in Teilen Österreichs und Bayerns, bei der die Außenwände von Gebäuden aus grob behauenen Natursteinen bestehen. Besonders bekannt und oft zu finden ist dieser Baustil im Mühlviertel.
Diese Baurichtung ist vor allem bei alten Höfen verbreitet, da die großen Steine oftmals beim Pflügen auf den Feldern gefunden und anschließend zum Bau verwendet wurden. Äußerst vorteilhaft war das für die Hofbesitzer, da Baukalk schwierig zu bekommen und meist auch zu teuer war. Durch den Steinbloß-Stil konnte der Ankauf von Kalk umgangen oder zumindest stark reduziert werden.
Um diesen Stil zu erzeugen, wurden die Steine mit der flachen Seite nach außen eingefügt und die Zwischenräume mit Sand, Erde oder Lehm ausgefüllt. Die Steine wurden dabei lediglich eingebaut und nicht verputzt.
Ein großer Vorteil dieses Baustils ist die Langlebigkeit und Beständigkeit der Bauwerke. Naturstein ist ein sehr widerstandsfähiges Material, das wenig Wartung erfordert und extremen Wetterbedingungen standhält. Zudem tragen die schweren Granitsteine zur Energieeffizienz der Gebäude bei, da sie im Sommer die Hitze abhalten und im Winter die Wärme speichern.
Der Steinbloßstil repräsentiert eine nachhaltige und ökologisch sinnvolle Bauweise, da er lokale Materialien nutzt und auf Langlebigkeit ausgelegt ist. Heutzutage wird diese traditionelle Bauweise manchmal modern interpretiert, um sowohl ästhetische als auch ökologische Vorteile zu nutzen.