20. Februar 2017
Designer unter der Lupe: Eero Saarinen
Der bodenständige Designer aus Finnland
Eero Saarinen war einer der bekanntesten Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts – wir stellen Ihnen seine Werke und Leidenschaften vor.
Der Werdegang
Seine Karriere zeichnete sich bereits sehr früh ab: Bereits Eero Saarinens Vater Eliel war ein prominenter Architekt in Finnland, seine Mutter Loja eine bekannte Bildhauerin und Textildesignerin. Eero verbrachte daher einen Großteil seiner Kindheit im Atelier des Vaters – mit Zeichenblock und Bleistift in den Händen. Sein Zeichentalent war dabei von Anfang an bemerkenswert: Egal ob mit links oder rechts – er konnte mit beiden Händen gleich gut und vor allem auch gleichzeitig zeichnen. So geschah es, dass er später – zum Beispiel – mit der rechten Hand skizzierte, während die linke Hand den Hintergrund ausfüllte.
1922 wanderte die Familie zwar in die USA aus, nachdem der Vater einen internationalen Architekturwettbewerb gewonnen hatte, doch in den USA hielt es Eero Saarinen nicht lange: Von 1929 bis 1930 studierte er Bildhauerei an der Académie de la Grande Chaumière in Paris. Danach absolvierte er von 1930 bis 1934 ein Architekturstudium an der Yale School of Art and Architecture und trat danach in das Architekturbüro seines Vaters ein. 1941 wurde er sogar zum Partner. In dieser Zeit lernte er nicht nur seine erste Frau, die Bildhauerin Lily Wolf kennen, sondern machte auch erste Bekanntschaft mit talentierten Kollegen: 1940 nahm er etwa mit Charles Eames an einem Wettbewerb des Museum of Modern Art in New York teil. Mehrere der Entwürfe, zum Beispiel der Organic Chair, gewannen in den verschiedenen Kategorien. Eero Saarinen und Charles Eames vereinten die gleichen Motive und die selbe Leidenschaft für das Design: Sie waren zielstrebig, kreativ und erfinderisch.
Blühende Erfolge
Als sein Vater 1950 starb, übernahm Eero das Architekturbüro seines Vaters und entwickelte sich zu einem der gefragtesten Architekten des ganzen Landes. 1953 heiratete er zum zweiten Mal: Die Kunsthistorikerin Aline half ihrem Mann mit PR-Kampagnen und inszenierte seinen öffentlichen Auftritt. Eero Saarinen entwarf, unter anderem, das Kresge-Auditorium, die Kapelle für das Massachusetts Institute of Technology und die geschwungene Kuppel der Eishockeyhalle der Yale University. Der „Tulip Chair“ aber war sein größter Designerfolg: 1956 entwarf er eine elegante Sitzschale aus glasfaserverstärktem Kunststoff auf einem Aluminiumfuß. Mit verschiedenen Stuhlversionen, Hocker, Ess-, Couch- und Beistelltisch sollte diese Kollektion zu Saarinens berühmtester werden. Sie verdeutlicht auch, dass Eero Saarinen nicht nur Wurzeln in der Architektur, sondern auch in der Bildhauerei hat: Eero Saarinen konstruierte keine Form, sondern er modellierte sie wie eine Skulptur. Die Fertigstellung seiner berühmtesten architektonischen Bauwerke, das TWA Flight Center, der Dulles International Airport sowie die Deere & Company- Zentrale erlebt Eero Saarinen allerdings nicht mehr. Er stirbt am 1. September 1961 nach einer Operation an einem Hirntumor in Ann Arbor.