26. Juli 2017

Architekten unter der Lupe: Ludwig Mies van der Rohe

Der Minimalist unter den Architekten

Geradlinige Formen, moderne Stahlkonstruktionen und großzügige Glasfronten: Für all das steht der Name Ludwig Mies van der Rohe. Der deutsch-amerikanische Architekt ging mit seinen rationalen Entwürfen in die Kunstgeschichte ein. Seine Werke stehen noch heute sinnbildlich für das Credo „weniger ist mehr“.

Der Werdegang

Ludwig Mies van der Rohe wurde im Jahr 1886 unter dem Namen Maria Ludwig Michael Mies als Sohn eines Steinmetzmeisters in Aachen geboren. Erst im Jahr 1922 änderte er selbst seinen Namen in „Mies van der Rohe“, indem er an seinen Nachnamen noch den Namen seiner Mutter anhängte. Durch seinen Vater erlernte er das Steinmetzhandwerk und arbeitete Anfang des 20. Jahrhunderts als Zeichner in Architekturbüros, bevor es ihn nach Berlin zog. Dort lernte er etliche bekannte Architekten kennen und entwickelte seine Fähigkeiten weiter. 1907 schuf er sein Erstlingswerk, das Haus Riehl in Babelsberg. Anschließend war er vor allem mit dem Entwurf von Villen für Privatpersonen beschäftigt.

Große Erfolge

Zwei weiße Barcelona Design Chairs, designt von Mies van der Rohe, neben eine Stehleuchte mit grauem Leuchtenschirm

Weltberühmt wurde Mies van der Rohe 1929 auf der Weltausstellung in Barcelona mit seinem „Deutschen Pavillon“. Dieser versinnbildlicht zwei seiner wesentlichen Prinzipien: den „freien Grundriss“ und den „fließenden Raum“. Er verwirklichte damit zum einen die Loslösung der Wände von ihrer reinen Tragefunktion, indem er Natursteinwände als leichte Raumtrenner einsetzte, und zum anderen die Verbindung des Innen- und Außenraums durch große Glasfronten. Passend dazu gestaltete Mies van der Rohe auch die Innenarchitektur. Der Barcelona Chair – nach einem Entwurf von Sergius Ruegenberg – erlangte ebenfalls Weltruhm. Er gilt bis heute als Klassiker unter den Freischwinger-Sesseln.
Anfang der 30er Jahre machte sich Mies van der Rohe als Bauhaus-Direktor einen Namen, brach 1938 aufgrund der Ablehnung durch die Nationalsozialisten aber seine Zelte in Deutschland ab und emigrierte in die USA. Dort war er sowohl mit seiner Lehrtätigkeit am Institute of Technology in Illinois als auch mit Entwürfen für sein eigenes Architekturbüro beschäftigt.

Merkmale seines Schaffens

Ludwig Mies van der Rohe gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter des Bauhaus und zählt zu den Gründungsvätern der Modernen Architektur. Symbolisch für Mies van der Rohes Entwürfe steht das geflügelte Wort „Haut und Knochen Architektur“. Während die Glasfronten die transparente „Haut“ darstellen, stehen die starken Tragekonstruktionen aus Stahl für die „Knochen“. Bereits in den späten 1920er und -30er Jahren in Deutschland zu Ruhm gekommen, setzte er seine Karriere in den USA fort und entwarf dort zahlreiche Bauten, wie Apartmenthäuser. 1968, kurz vor seinem Tod, kehrte er noch einmal nach Deutschland zurück und konzipierte dort die Neue Nationalgalerie in Berlin.

 

Fotocredits: iStock.com/Memitina, iStock.com/Sjo

Zurück zur Übersicht
Zur optimalen Darstellung der Website verwenden wir Cookies. In Ihren Browsereinstellungen können Sie die Verwendung von Cookies deaktivieren. OK