1. März 2017
Chili – das feurigste Lebensmittel der Welt
Von leicht bis extrem scharf
Chili ist – neben Salz und Pfeffer – das am häufigsten benutzte Gewürz in der Küche. Wir machen uns auf die Spur des „heißen“ Lebensmittels und verraten Ihnen, ob Chili wirklich so gesund ist, wie viele annehmen.
Warum ist die Chili scharf?
Es sind die sogenannten Capsaicinoide, die für die Schärfe im Chili verantwortlich sind. Der Wirkstoff reizt die Nerven in der Mundschleimhaut, welche die Wärme- und Schmerzreize wahrnehmen. Per Definition ist Schärfe daher keine Geschmacksart wie süß oder sauer, sondern eine reine Schmerzreaktion. Nicht selten werden Chili und andere scharfe Gewürze auch als eine Naturdroge bezeichnet: Der Konsum von Chili schüttet nämlich Glückshormone aus, die eine entspannende Wirkung auf den Körper haben.
Wie scharf ist scharf?
Wilbur Lincoln Scoville entwickelte 1912 ein Messverfahren für den Schärfegrad von Chilis, um dadurch eine präzise Capsaicin-Dosierung für Medikamente zu ermöglichen. Er mischte Chilipulver mit Alkohol und verdünnte die Mischung so lange mit gesüßtem Wasser, bis ein Tester keine Schärfe mehr feststellen konnte. Je schärfer die Chili also ist, desto stärker musste man sie „verdünnen“. Der Verdünnungsgrad der Chili-Alkohol-Mischung wurde ab sofort als Maßeinheit für die Schärfe festgelegt und zu Scovilles Ehren heißt diese Schärfe-Skala auch heute noch „Scoville-Skala“. Heute hat jedoch die viel genauere chemisch-analytische Messmethode namens „Hochleistungsflüssigkeitschromatographie“ den Test von Scoville abgelöst.
Welche Chili ist wie scharf?
Die mildeste Sorte ist selbstverständlich die Gemüsepaprika. Die milden Chili-Sorten Anaheim, Cherry und Peperoncini liegen mit 100 bis 500 SHU ebenfalls noch im gemütlichen Schärfebereich. Etwas feuriger wird es hingegen schon mit 1.000 bis 1.500 SHU bei der Poblano Sorte und die berühmt-berüchtigten Jalapeños lassen mit 2.500 – 5.000 SHU niemanden mehr kalt. Doch nach oben ist der Schärfe (fast) keine Grenze gesetzt: Japanische Santake und Thai Chilis sorgen mit 50.000 bis 100.000 SHU für wirklich scharfen Genuss. Fast schon gefährlich wird die Schärfe spätestens bei der Sorte Carolina Reaper, die mit 2,2 Millionen SHU die schärfste Chili der Welt ist.
Wie gesund ist Chili wirklich?
Studien haben ergeben, dass Capsaicin den Hunger unterdrückt und den Energieverbrauch ankurbelt, was wiederum Kalorien verbrennt – Chili kann demnach durchaus auch bei der Gewichtskontrolle helfen. Darüber hinaus kennt jeder, der schon einmal scharf gegessen hat, auch diesen Effekt: Nach nur ein paar scharfen Bissen wird einem heiß und die Schweißperlen laufen über die Stirn. Der Grund dafür: Scharfes Essen kurbelt die Wärmerezeptoren und die Durchblutung des Gewebes an, die Poren öffnen sich und man schwitzt. Darum wird übrigens auch in heißen Ländern besonders gerne scharf gegessen: Das Schwitzen senkt die Körpertemperatur und kühlt an heißen Sommertagen. Viele Inhaltsstoffe haben weiters eine antibakterielle Wirkung und desinfizieren den Körper. Wer regelmäßig scharf isst, tut letztendlich auch seiner Mundhygiene Gutes: Scharfes Essen regt den Speichelfluss an.