16. November 2021

CONVENIENCE FOOD – DER NEUE KOCH-KOMFORT.

SIND VORVERARBEITETE LEBENSMITTEL DER ZUKÜNFTIGE STANDARD?

Je einfacher, desto besser: Im modernen Alltag kann es auch beim Kochen und Backen oft nicht schnell genug gehen. Zwischen 80 und 90 Prozent unserer Lebensmittel sind daher bereits zum Convenience Food zu zählen. Diese küchen- bis tischfertigen Produkte greifen uns – in privaten Küchen ebenso wie professionellen Köchen – unter die Arme. Doch welchen Preis hat die neue Bequemlichkeit?

CONVENIENCE FOOD: MEHR ALS FERTIGGERICHTE

Bei Convenience Food denken die meisten wohl sofort an Tiefkühlpizza und andere stark fett- und zuckerhaltige Fertiggerichte. Doch wussten Sie, dass heutzutage nahezu alles, was man im Supermarkt bekommt, darunter fällt? Sogar in der Obst- und Gemüseabteilung findet man mittlerweile das sogenannte „bequeme Essen“ – etwa in Form von vorgeschnittenem Obst und Gemüse („Fresh Cut“). Der Begriff Convenience Food bezieht sich nämlich grundsätzlich auf alle Lebensmittel, die in irgendeiner Art vorbehandelt wurden. Entsprechend breit ist die Palette.

DIE 5 FERTIGUNGSSTUFEN VON CONVENIENCE FOOD

Convenience-Lebensmittel können nach ihrem Grad der Verarbeitung unterschieden werden:

  1. Küchenfertiges muss noch vorbereitet und gegart werden – z. B. zerlegtes Fleisch, geputztes Gemüse
  2. Garfertiges kann sofort gegart werden – z. B. Tiefkühlgemüse, getrocknete Nudeln
  3. Mischfertiges wird durch Anrühren mit anderen (meist flüssigen) Lebensmitteln und tlw. durch Garen genussfertig – z. B. Puddingpulver, Fertigsaucenpulver, Instantprodukte
  4. Zubereitungs- bzw. Regenerierfertiges muss nur noch aufgewärmt werden, ist aber an sich bereits gegart – z. B. „klassische“ Fertiggerichte, Sauerkraut aus der Konserve
  5. Tisch- bzw. Verzehrfertiges kommen sofort ohne weiteren Zwischenschritt auf den Teller – z. B. Fertigsalat, Smoothies, Obstkonserven

Heidelbeeren Smoothie in einem Glas

DAS „BEQUEME“ AN CONVENIENCE-PRODUKTEN

Die größten Vorteile von Convenience Food liegen in der weiteren Verarbeitung und Lagerung. Zum einen verkürzt sich die Zubereitung oder entfällt sogar ganz. Sie wird auch leichter und ist selbst für absolute Koch-Neulinge schaffbar. Der Einkauf ist ebenfalls weniger aufwendig, da nicht einzelne Zutaten, sondern nur noch ein oder zumindest weniger Produkte im Einkaufskorb landen. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die bessere Kalkulierbarkeit, was Portionsgrößen angeht. Zum anderen muss man sich bei der Lagerung weniger Gedanken machen – zu einem Produkt statt vielen. Dank der guten Haltbarkeit vieler Convenience-Waren sind gewisse Lebensmittel auch außerhalb ihrer Saison erhältlich.

CONVENIENCE VON PRIVATEN KÜCHEN BIS IN DIE GASTRONOMIE

All das kommt heute vielen Menschen zugute: Berufstätigen, Singles, Senioren – allen, die beim Kochen Zeit und Aufwand sparen wollen. Dazu zählen aber auch Gastronomen. Gerade in Zeiten, wo Küchenpersonal händeringend gesucht wird, ist es praktisch, wenn der Koch das (halb-)fertige Produkt nur noch mit seiner persönlichen „Handschrift“ veredeln muss. Convenience gibt es eben auch auf einer Spitzenebene mit höchsten Qualitätsansprüchen. High-End-Convenience gewissermaßen, wobei manche Produzenten in diesem Fall lieber von „Mise en Place“ für den „Endkoch“ sprechen. In gewisser Hinsicht eröffnet Convenience sogar ein weiteres Geschäftsfeld für die Gastronomie. Manche Restaurants haben sich beim Lieferservice darauf spezialisiert, halbfertige Speisen anzubieten. Ob Festtagsbraten, den man nur noch in den Ofen schieben muss und zu dem man eine genaue Anleitung erhält, oder in Gläsern abgefüllte Köstlichkeiten: Die Nachfrage boomt.

Gefrorenes Gemüse

GIBT ES EINE „UNBEQUEME“ WAHRHEIT?

Der Trend zu Convenience Food hat freilich auch seine Kehrseite. Der Verpackungsaufwand ist zum Teil enorm, etwa wenn jede Portion Reis im eigenen Beutel daherkommt. Auch in der Geldbörse machen sich vorverarbeitete Produkte mit einem höheren Preis bemerkbar. Je nach Produkt sowie Methode der Haltbarmachung und Zubereitung muss man einen Verlust von Vitaminen und Nährstoffen in Kauf nehmen. Stattdessen wimmeln Zutatenlisten häufig vor Zusatz- und Konservierungsstoffen sowie Füll- und Bindemitteln – ganz abgesehen von mehr Zucker, Fett und Salz.

CONVENIENCE FOOD: GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN

An Gegenargumenten fehlt es nicht: Dank der berechenbaren Portionsgröße und vereinfachten Lagerung landen weniger Lebensmittel im Müll. Zudem wird auch bei Convenience immer mehr auf naturbelassene und gesunde Inhaltsstoffe geachtet. Immer beliebter wird beispielsweise Chilled Food. Diese Convenience-Sparte aus dem Kühlregal ist relativ frisch zubereitet, dafür nicht so lange haltbar. Derzeit sieht es jedenfalls nicht danach aus, als würde der Trend zu Convenience Food gebrochen werden. Bekanntermaßen gewöhnt man sich an Komfort besonders schnell …

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