21. September 2021

ERNTEDANKFEST – DANK AN DIE NATUR

FARBENPRÄCHTIGES HERBSTFEST ZU EHREN DER REICHEN ERNTE.

Wenn der Herbst ins Land zieht, steht ein bedeutendes Fest des Jahreskreises am Programm: das Erntedankfest. Hier werden die reichen Erntegaben der Natur und die bäuerliche Tradition gefeiert. Es ist ein Fest des Genusses und erinnert uns auch daran, was unsere Bauern tagtäglich für uns und unsere kostbaren Lebensmittel leisten.

KIRCHLICHES FEST AUS DEM 18. JAHRHUNDERT

Beim Erntedankfest danken wir Gott für die reichen Gaben der Ernte. Ursprünglich stammt diese Tradition aus dem 18. Jahrhundert. Damals fertigte das Gesinde nach der erfolgreich eingebrachten Ernte einen kunstvollen Kranz an und schenkte diesen den Bauern. Der Erntekranz wurde aus Getreide und bunten Bändern geflochten. Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit die Erntedankkrone. Im Gegenzug bedankte sich der Bauer bei seinen Mägden und Knechten für die geleistete Arbeit mit einem großen Festessen. Heutzutage ist der Erntedank mehr als ein prächtiges Herbstfest, es ist gelebte Tradition. Nirgendwo sonst werden die bäuerlichen Arbeiten, ihre große Bedeutung für unser Wohlbefinden und ihr Einfluss auf unsere tägliche Nahrung derart dargestellt und gewürdigt.

Frische Ernte vom herbstlichen Feld

SO FEIERT MAN IN ÖSTERREICH

Das Erntedankfest wird in Österreich im Laufe des Septembers, oft auch am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Wann genau es stattfindet, ist je nach Region und Klima unterschiedlich, da es sinngemäß mit der Ernte einhergeht. Mancherorts wird diese Zeit sogar als fünfte Jahreszeit betitelt. Heute ist das Erntedankfest mit Prozession und feierlichem Gottesdienst immer noch ein kirchliches Fest, aber auch ein Fest des Genusses. Schließlich sind die kirchlichen Feierlichkeiten meist mit einem ausgelassenen Frühschoppen, einem lustigen Kirtag oder einem vergnüglichen Pfarrfest verbunden. Dort können die Besucher viele regionale Spezialitäten verkosten. Von Krapfen über Käse, Marmelade, Obstkuchen bis hin zu Fruchtsäften, Sturm und Most. In Wien beispielsweise findet jedes Jahr das große Erntedankfest des Bauernbundes im Augarten statt. In Salzburg feiert man im Rahmen der zahlreichen Veranstaltungen des Bauernherbstes die reiche Ernte. Und in den österreichischen Weinanbaugebieten zeugen die vielen Weinfeste von der ertragreichen Rebernte.

ERNTEDANKKRONE & ERNTEGABEN

Wichtigster Bestandteil der Feierlichkeiten rund um den Erntedank ist die imposante Erntedankkrone. Hierfür wird aus Kornähren eine meist vierarmige Krone kunstvoll gebunden. Dafür verwendet man in Österreich hauptsächlich Hafer-, Gerste-, Weizen- und Roggenähren. Die schmackhaften Erntegaben wie Brot, Eier, Honig, Feld- und Gartenfrüchte und Blumen schmücken nicht nur den festlichen Kirchenaltar. Sie werden auch gerne im Rahmen einer Prozession zur Schau gestellt. Bei der feierlichen Messe in der Kirche werden die Gaben der Natur gesegnet. Oft bringt auch die Bevölkerung selber Körbe mit Obst, Gemüse und Brot mit, die dann vom Priester gesegnet werden. Musikkapellen, Trachtenvereine und die Landjugend sorgen für die musikalische Begleitung des Festumzuges. Sie sind ein fixer Bestandteil im Programm der anschließenden Feier.

Kuh beim Almabtrieb

ERNTEDANK IM MÜHLVIERTEL

Die Landwirtschaft hat in Oberösterreich und vor allem im Mühlviertel seit jeher einen bedeutenden Stellenwert. Stattliche Bauernhöfe, sanfte Hügel und weite Wiesen prägen gestern wie heute das Bild dieser Gegend. Kein Wunder, dass der Erntedank hier einen besonderen Stellenwert hat. In beinahe jeder Pfarre werden festliche Gottesdienste und farbenprächtige Prozessionen abgehalten. Die kunstvoll gebundenen Erntedankkronen, die während der Prozession in die Kirche getragen werden, inspirierten einige Jahre sogar zum „Fest der schönsten Erntekronen auf der Mühlviertler Alm“.

BRAUCHTUM AUF DER ALM

Eng verbunden mit dem Brauchtum des Erntedankfestes ist die Tradition des Almabtriebs. Zur ungefähr gleichen Zeit, Mitte bis Ende September, wird in Österreich das Vieh von der Alm zum heimatlichen Bauernhof ins Tal getrieben. Dafür werden die Tiere am Tag der Heimkehr mit bunten Bändern, großen Glocken und einem geflochtenen Kranz aus Almrausch, Gräsern und bunten Bändern für die Leitkuh, festlich geschmückt. Ursprünglich feierte man so den Umstand, wenn kein Tier während des Sommers auf der Alm verunglückte. Heute ist der opulente Almabtrieb eine beliebte Tradition – für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

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