10. Dezember 2019

Gewürze mit Wirkung.

Welche weihnachtlichen Gewürze Nase, Gaumen und Körper guttun.

Vanillekipferl, Glühwein, Bratapfel und Lebkuchen: Kaum eine Jahreszeit verzaubert mit solch charakteristischen Aromen wie die Weihnachtszeit. Und dieses sinnliche Erlebnis verdanken wir Gewürzen, ohne die es im Dezember wohl kaum so viele Köstlichkeiten geben würde. Dabei sind sie noch viel mehr als „nur“ eine geschmacksgebende Zutat in der Weihnachtsbäckerei! 

Gewürze mit Power

In der kalten Jahreszeit dürfen Zimt, Anis, Kardamom und Co. in unseren Küchen nicht fehlen. Doch ihr Aroma verwöhnt nicht nur die Nase und den Gaumen, auch der Körper kann von den heilenden Wirkungen dieser Gewürze profitieren. Denn besonders die im Winter so beliebten Zutaten werden häufig in der Pflanzenheilkunde eingesetzt. Jede Einzelne hat besondere positive Eigenschaften und eine davon haben sie sogar alle gemeinsam: sie helfen bei Magen- und Darmproblemen! Die Stärken von ausgewählten Weihnachtsgewürzen können sehr vielfältig genutzt werden:

Zimt

Der Klassiker unter den Weihnachtsaromen zählt zu den ältesten Gewürzen der Welt und wird aus der getrockneten Rinde des Zimtbaumes gewonnen. Er ist reich an ätherischen Ölen, die ihm auch seinen unverkennbaren Geruch verleihen. Von den zahlreichen Sorten sind hierzulande eigentlich nur zwei wirklich populär:  Zum einen ist da der Ceylonzimt, der etwas gesünder ist, weil er weniger von dem leberschädigenden Stoff Kumarin enthält. Zum anderen gibt es den Cassiazimt, der sich besser zum Backen eignet, da er weniger hitzeempfindlich ist. Um beim Kauf nicht durcheinander zu kommen, achtet man bei Zimtstangen auf die Rindenschicht. Bei Cassiazimt ist diese sehr dick, während Ceylonzimt viele feine Rindenlagen hat. Wie aber bereits erwähnt, enthält Letzterer mehr Kumarin und sollte deshalb nur in Maßen genossen werden. Nichtsdestotrotz wird auch Zimt in der Pflanzenheilkunde gerne genutzt, da er antibakteriell wirkt und das Wachstum von Pilzen hemmt.

Gewürze: Zimt und Sternanis

Anis

Zwar werden Anis und Sternanis oft in denselben Topf geworfen, doch genau genommen gehören sie zu ganz anderen Pflanzenfamilien. Trotzdem unterscheiden sich die beiden geschmacklich kaum. Anis schmeckt süßlich-würzig und bei Sternanis kommt eine leichte Schärfe hinzu. So werden beide Gewürze zum Verfeinern von Spirituosen, Süßspeisen und Backwaren verwendet.
Wenn es um die gesundheitliche Komponente geht, ist vor allem das enthaltene Öl interessant. Es hilft dabei, Hustenreiz zu lindern und wirkt zudem schleimlösend. Außerdem bekämpft es Mundgeruch und Schlaflosigkeit. Doch aufgepasst: Auch allergische Reaktionen können ausgelöst werden.

Vanille

Aus den hellgelben Blüten der Gewürzvanille, einem Orchideengewächs, entwickelt sich das wohl am häufigsten in der Weihnachtszeit verwendete Aroma. Doch entgegen der großen Beliebtheit werden nur 1000 Tonnen echter Vanillezucker jährlich produziert. Von dem deutlich günstigeren Vanillinzucker dafür ganze 12.000 Tonnen. Beide sind unverkennbar süßlich-würzig, doch nur der echte Vanillezucker enthält fein zerkleinerte Vanilleschoten. Im „Plagiat“ steckt nämlich ausschließlich das Aroma. Wenn man den natürlichen Geschmack der Vanille herauskitzeln will, sollte man schon auf ganze Schoten zurückgreifen. Diese verderben allerdings schnell, weshalb sie am besten luftdicht gelagert werden. Obwohl Vanille hauptsächlich in der Kosmetik- und Parfumindustrie eingesetzt wird, hat sie auch beim Verzehr positive Auswirkungen auf den Körper. So regt sie unter anderem den Kreislauf an, wirkt beruhigend und sogar stimmungsaufhellend. Aber wer ist nach ein paar Vanillekipferl nicht super glücklich?

Nelken

Der eine verziert damit Orangen, der andere verfeinert damit Lebkuchen, Punsch oder Glühwein: Die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaumes sind mit ihrem scharfen, aber gleichzeitig lieblichen Aroma in der Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Der Scharfstoff Eugenol ist übrigens für den leicht „brennenden“ Geschmack der Nelken verantwortlich. Wer sich zufällig mal auf den Molukken, einer indonesischen Inselgruppe, wiederfindet, sollte ein Päckchen Nelken als Souvenir mitnehmen, da hier anscheinend die besten zu finden sind. Ansonsten werden sie inzwischen weltweit angebaut und sind als ganze Knospen oder gemahlen als Pulver erhältlich. Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Pulver dunkelbraun ist. Wenn es eine hellere Farbe aufweist, sind wahrscheinlich Blütenstängel mitverarbeitet worden. Nelken helfen bei Mundgeruch, wirken antibakteriell und schmerzstillend. Besonders oft werden sie in der Zahnheilkunde verwendet. Forscher arbeiten gerade intensiv daran, mehr über das kleine Wundermittel herauszufinden, um es in Medikamenten nutzen zu können.

Kardamom ausgestreut auf einer Steinplatte

Kardamom

Der häufig in indischen Gerichten versteckte Kardamom gehört mit Vanille und Safran zu den teuersten Gewürzen der Welt. Er besteht aus einer getrockneten Fruchtkapsel mit aromahaltigen Samen. Ätherische Öle sorgen für sein süßliches, leicht scharfes Aroma, das aufgrund seiner Intensität nur sehr sparsam verwendet werden sollte. Im Supermarkt findet man einerseits ganze Kapseln, andererseits die gemahlenen Samen. Wer ganze Kapseln verwendet, sollte diese schnell verarbeiten, da das Aroma rasch verfliegt. In welchen Gerichten Kardamom verarbeitet wird, ist Geschmackssache. Er passt gleichermaßen zu pikanten wie auch süßen Speisen. Und auch dieses Gewürz kann sich in puncto Gesundheit sehen lassen. Kardamom wirkt appetitanregend, krampflösend und besitzt blähungstreibende Eigenschaften. Zusätzlich schafft er Abhilfe bei depressiven Verstimmungen und Spannungskopfschmerzen. Ein guter Grund also für einen Gewürzkuchen!

Eine gesunde Mischung

Natürlich waren das noch lange nicht alle Weihnachtsgewürze, doch mit Sicherheit die beliebtesten. Viel verwendet werden außerdem der krampflösende Koriander, der stimmungsaufhellende Muskat oder der verdauungsfördernde Piment. Der Dezember ist voll von sinnlichen und heilenden Aromen, die nur darauf warten, verwendet zu werden. Und wenn man bedenkt, dass in einer Spekulatius-Gewürzmischung gleich fünf von den oben angeführten Zutaten stecken, stellt sich doch die Frage, ob man Spekulatiuskekse – natürlich der Gesundheit wegen – nicht kiloweise vernaschen müsste?

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