27. September 2017

Lupinen – Das Soja des Nordens

Eine Hülsenfrucht macht Karriere

Die Bewohner des alten Reiches am Nil kannten und verehrten die Pflanze ebenso, wie die Griechen oder die Indios Südamerikas. Seit jeher gelten die Samen der bunt blühenden Lupine als hochwertiges Grundnahrungsmittel. Allerdings war die Verarbeitung lange Zeit sehr aufwendig, mussten vor dem Verzehr doch erst die giftigen Bitterstoffe entfernt werden. Durch intensive Züchtung und Kreuzungen mit weniger bitteren Lupinenarten, konnte ihr Gehalt an Bitterstoffen jedoch fast vollständig getilgt werden. Folglich werden die Lupinen-Sorten, welche zur Nahrungsmittelgewinnung angebaut werden, heute als Süßlupine bezeichnet.

Geschichte eines Superfoods

Von den weltweit 200 bekannten Lupinen-Arten werden mindestens drei seit über 2000 Jahren auch zum Verzehr angebaut. Im Mittelmeerraum wurden die Lupinen gewässert und in Salz, Essig oder Öl eingelegt und als Zwischenmahlzeit eingenommen. Bis heute sind die gerösteten Samen in diesen Ländern auch ein beliebter Snack zu Bier und Wein. In Südamerika wurde die Nutzpflanze in Mischkulturen mit Mais und Quinoa angebaut oder als Kaffeeersatz geröstet. Zu uns nach Europa kam die Lupine erst Anfang des 19. Jahrhunderts über Nordamerika und wächst seither auch auf heimischem Boden. Im Vergleich zur Sojabohne kommt die Lupine auch mit rauen und kühlen klimatischen Bedingungen gut zurecht.

Gesund für Mensch …

40 bis 50 Prozent Protein, 25 bis 30 Prozent Ballaststoffe, wenig Fett und keine Stärke – dafür aber zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, wertvolle Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe: Nachdem die Möglichkeiten der Verarbeitung stetig steigen, schickt sich die Lupine an, ihren verdienten Platz im Olymp der Superfoods einzunehmen. Vom Lupinen-Jogurt, über Lupinen-Bratlinge bis hin zu Lupinen-Nudeln – die Produkte erobern die Regale heimischer Supermärkte. Der vielseitig einsetzbare Eiweißlieferant sollte allerdings von Bohnen- und Erdnussallergikern mit Vorsicht genossen werden, sind diese doch mit der Lupine verwandt.

Lupinen auf einem weißen Teller.

… und Boden

Aber nicht nur der Mensch profitiert von den Vorzügen der Lupinenpflanze. Stark beanspruchter Ackerboden wird durch die Anzucht der Lupinenpflanze revitalisiert. Denn an ihren langen, bis zu zwei Meter tief in die Erde reichenden Wurzeln, befinden sich Knöllchenbakterien. Diese saugen den Stickstoff im Boden regelrecht auf, speichern ihn ein und lockern gleichzeitig das Erdreich. Zudem kommt die Nutzpflanze ganz ohne Dünger aus und versorgt sich mit den wichtigsten Nährstoffen selbst. Im Gegenteil: Zusätzliche Düngung macht sie sogar krankheitsanfällig und schwach. So kann die Lupine nicht nur regional, sondern auch vollkommen biologisch angebaut werden. Eine Tatsache, die sich auch positiv auf ihre Öko-Bilanz niederschlägt.

So kommt die Lupine zum Einsatz

Wie bereits erwähnt, finden immer mehr Produkte aus der Lupine ihren Weg in den Handel. In der Küche vielseitig einsetzbar, ist das begehrte Lupinen-Mehl. Ein heißer Tipp für Veganer: 15 Gramm Lupinenmehl gemischt mit 45 Milliliter Wasser, ersetzen beispielsweise in Kuchenrezepten ein Ei. Oder gönnen Sie sich doch eine Extraportion Eiweiß und werten Sie Ihre Speisen auf, indem Sie zehn bis 20 Prozent des enthaltenen Weizenmehls durch Lupinen-Mehl ersetzen. Egal ob Süßes oder Herzhaftes, Lupinen sind die perfekte Basis für eine eiweißreiche Ernährung und eine wertvolle Bereicherung in der Küche.

 

Fotocredits: iStock.com/schnuddel, iStock.com/nataliaspb

Zurück zur Übersicht
Zur optimalen Darstellung der Website verwenden wir Cookies. In Ihren Browsereinstellungen können Sie die Verwendung von Cookies deaktivieren. OK