17. September 2017
Traditionelles bayerisches Weißwurstfrühstück
Woher es kommt und was nicht fehlen darf
Es gehört zu Bayern wie das Oktoberfest, die blau-weiße Rautenflagge und der Schweinsbraten – die Rede ist natürlich vom traditionellen Weißwurstfrühstück. Doch woher kommt eigentlich die Tradition, morgens schon „Weißwürstl“ zu essen und wer hat die Weißwurst erfunden? Wir haben die Antworten darauf.
Die Herkunft der Weißwurst und des Weißwurstfrühstücks
Im Gegensatz zu vielen anderen Würsten ist die Weißwurst – wie der Name schon verrät – weiß bis grau. Das liegt daran, dass sie nur mit Kochsalz gewürzt wird und nicht mit Pökelsalz, was anderen Wurstarten ihre rote Farbe verleiht. Im Inneren ist eine Original-Weißwurst mit Gewürzen, zerkleinertem Kalbs- und Schweinefleisch sowie Speck vom Schwein gefüllt.
Würste mit diesen Inhaltsstoffen haben ihren Ursprung bereits im 14. Jahrhundert – allerdings nicht in Bayern, sondern in Frankreich. Von dort aus traten sie ihren Siegeszug nach Deutschland an. Erst im 19. Jahrhundert aber, genauer am 22. Februar 1857, wurde die Weißwurst – wie wir sie heute kennen – vom Wirt und Metzger Joseph Moser im Münchner Hofbräuhaus am Platzl „erfunden“. Dieser wollte eigentlich Bratwürste herstellen, befüllte aus der Not heraus aber Schweine- anstatt Schafdärme und kochte die zähere Alternative, anstatt sie zu braten. Die echte bayerische Weißwurst war geboren und ist seitdem nicht mehr wegzudenken!
Der bayerische Frühschoppen am Sonntag, der traditionell nach dem Kirchgang stattfindet, wurde schon bald durch die Weißwurst vervollständigt und damit zum Weißwurstfrühstück erklärt. So kommt es auch, dass man sagt, die Weißwurst dürfe das Glockenläuten um 12 Uhr nicht mehr hören.
Was bei einem Weißwurstfrühstück nicht fehlen darf
Zu einem echt bayerischen Weißwurstfrühstück gehört – neben der Weißwurst an sich – auch eine Breze, süßer Senf und ein Weißbier. Oftmals sind auch Petersilie und Radieschen mit von der Partie. Damit die Weißwurst so schmeckt, wie wir es von den Bayern gewohnt sind, und sie bei der Zubereitung nicht aufplatzt, wird sie nicht in kochendes Wasser gelegt, sondern zieht lediglich darin. Dazu wird der Topf mit kochendem Salzwasser von der heißen Herdplatte genommen. Sobald das Wasser nicht mehr sprudelt, kochen die Würste darin etwa 10 Minuten bei geschlossenem Deckel. Und auch beim Verspeisen der Weißwurst gibt es in Bayern klare Regeln. Eine Weißwurst wird nämlich nicht mit Messer und Gabel gegessen, sondern „gezuzelt“. Dabei wird die Wurst zuerst in den süßen Senf getaucht und dann Stück für Stück aus dem Darm gesaugt.
Tipp: Möchte man das Weißwurstfrühstück zuhause zubereiten, rechnet man pro Person durchschnittlich etwa 2-3 Weißwürste.
Süßen Senf selber machen
Wer zur Weißwurst scharfen Senf oder gar Ketchup bestellt bzw. reicht, begeht in Bayern einen echten Fauxpas. Beim bayerischen Weißwurstfrühstück führt kein Weg am süßen Senf vorbei. Wir verraten, wie man ihn ganz einfach selbst macht.
Zutaten für etwa 2 Gläser:
- 100 g gelbe Senfkörner
- 80 ml Wasser
- 50 g Zucker
- 20 g Honig
- 60 ml Weinessig (5 %)
- 1 Prise Nelkenpulver
Zubereitung:
- Senfkörner in einer Mühle grob mahlen oder von Hand im Mörser zerstoßen.
- Wasser aufkochen und über die Senfkörner gießen. Der Sud sollte nun für fünf bis zehn Minuten durchziehen.
- Währenddessen eine Pfanne erhitzen und den Zucker hinzugeben. Unter ständigem Rühren den Zucker zum Karamellisieren bringen.
- Abschließend mithilfe eines Handmixers den karamellisierten Zucker zusammen mit dem Honig, dem Weinessig und dem Nelkenpulver unter den Senf-Sud mischen. Nach circa fünf Minuten kann die homogene Masse in Gläser abgefüllt werden.
Der süße Senf muss – vor dem Verzehr – für etwa zwei bis drei Tage im Kühlschrank ruhen, damit er sein volles Aroma und seine Süße entfalten kann. Gekühlt gelagert, ist der süße Senf dann ungefähr sechs Monate haltbar.
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