21. Juni 2017

Wandern in den Granit-Höhen des Mühlviertels

Von leicht bis schwer: 3 Touren in der Region Böhmerwald

Nördlich der Donau gelegen, erstreckt sich das oberösterreichische Mühlviertel über die Regionen Böhmerwald, Mühlviertler Sterngartl, das Mühlviertler Kernland und die Mühlviertler Alm. Hier lässt es sich, inmitten einer Landschaft aus Granitgestein und den typischen sanften Hügeln, wunderbar wandern. Wir stellen je eine leichte, mittelschwere und schwere Wandertour in der Region Böhmerwald vor. Das Schöne daran: Das Mühlviertel gilt auch als Land des Bieres und beheimatet viele kleine Brauereien. Nach einer Wanderung können Sie die Region mit Spezialitäten aus Hopfen und Malz sowie einer deftigen Brettljause also auch kulinarisch erkunden.

Der Burgweg: Der Geschichte auf der Spur

Auf dem Burgweg (Wegnummer 87) wandert man nicht nur auf historischen Pfaden, man genießt auch einen herrlichen Ausblick über die Region Böhmerwald. Die zweistündige Wanderung startet am Ortsplatz Helfenberg beim sogenannten Jahrhundertwebstuhl, der an die alte Mühlviertler Webkunst erinnert. Hier steht zunächst Entschleunigung auf dem Programm: Das Helfenberger Wahrzeichen ist nämlich der langsamste Webstuhl der Welt und erwacht lediglich fünf Minuten vor jeder vollen Stunde in Zeitlupe. Vom Jahrhundertwebstuhl führt die Tour hinauf zur Burg Piberstein, die im Jahr 1200 errichtet wurde. Der weitläufige Komplex wurde um einen Felsen errichtet. Eine Besichtigung der Burg ist bei Schönwetter an Sonntagen zwischen 14 und 17 Uhr möglich (bis zum 9. Oktober 2017). Über die Dörfer Altenschlag und Thurnerschlag führt der insgesamt sechs Kilometer lange Burgweg zurück zum Ausgangspunkt in Helfenberg. Nach Helfenberg gelangen Sie mit dem Auto ab Linz über Bad Leonfelden und Vorderweißenbach.

Die Bärensteinrunde: Mit Abwechslung und Weitblick

Wer es etwas anspruchsvoller mag, auf den tollen Panoramablick in die Region Böhmerwald jedoch nicht verzichten möchte, sollte sich auf die elf Kilometer lange Bärensteinrunde (Wegnummer 41) begeben. Die dreieinhalb-stündige Rundwanderung startet am Marktplatz Aigen-Schlägl. Der Weg führt von dort aus zunächst zur Michaelsquelle. Diese wird in einen hölzernen Brunnen geleitet, an dem Sie sich reines Quellwasser von hervorragender Trinkwasserqualität für den weiteren Weg abfüllen können. Etwas unterhalb wartet ein Kneippbecken – müde Füße kommen hier wieder auf Trab. Anschließend geht es vorbei an der Räuberhöhle mit einem kurzen Abstecher zum Liebesfelsen. Dieser erhielt seinen Namen aufgrund der Liebespärchen, die noch heute hier oben ihr Glück genießen.

Eine Wanderin sitzt am Gipfelkreuz des Bärensteins mit Blick über das Mühlviertel

Bergauf geht es anschließend weiter zum Hochbuchet. Dieser war zwischen 1762 und 1775 Wallfahrtsort, heute stehen hier Entspannungsliegen mit weitem Blick bis zu den Alpen. Gut erholt führt die Tour weiter bergauf, über die ehemalige Holzhackersiedlung Grünwald, hin zum Bärenstein auf einer Höhe von 1.077 Metern. Von hier oben bietet sich ein traumhafter Rundblick zum tschechischen Moldaustausee und auf das Böhmerwaldgebiet. Die zu sehenden Felsentürmchen sind das Ergebnis der sogenannten „Wollsackverwitterung“. Das vor 300 Millionen Jahren entstandene Böhmische Massiv wurde im Laufe der Zeit unterirdisch durch Niederschlagswasser ausgeschwemmt. Mit den dabei entstandenen Klüften und Höhlen begann die Zersetzung der Granitquader zu den rundlichen „Wollsackformen“. Zurück nach Aigen-Schlägl gelangen Sie schließlich über die Abzweigung „Bärensteinrunde“.

Zum Ausgangspunkt in Aigen-Schlägl gelangen Sie mit dem Auto ab Linz über die B127 bis Rohrbach-Berg und via Oepping. In den Sommermonaten (8. Juli bis 10. September 2017) gelangt man alternativ auch mit dem Wander- und Radbus von Rohrbach-Berg nach Aigen-Schlägl. Mit der Böhmerwald-Card ist die Benutzung sogar gratis.

Der Dreiländerweg: Wandern mit Reisepass

Für alle ausdauernden Wanderer, die auch vor starken Steigungen nicht zurückschrecken, bietet sich die rund zwölf Kilometer lange, viereinhalb-stündige Wanderung entlang des Dreiländerwegs an. Gestartet wird in Oberschwarzenberg beim Gasthof „Dreiländereck“. Von dort folgt man der gelben Beschilderung Richtung Steinernes Meer bis zur Abzweigung Richtung Teufelsschüsseln. Der dortige Aussichtsfelsen erhielt seinen Namen aufgrund seiner schüsselartigen und dauernd mit Wasser gefüllten Vertiefungen. Einer Sage zufolge sollen hier Hexen und Teufel in Vollmondnächten grauenerweckende Zauberei ausgeübt haben. Wer schnell weiter möchte wandert auf dem Böhmerwaldrundweg weiter bis dieser auf den Nordwaldkammweg trifft. Auf dem Nordwaldkammweg folgen Sie dann der Beschilderung zum Steinernen Meer mit seinem grandiosen Panoramablick. Die beeindruckenden Steinhalden des Steinernen Meeres verweisen auf den einstigen 5.000 Meter hohen Gebirgszug, der durch Erosion langsam abgetragen wurde. Denn Dauerfrost führte während der Eiszeiten zur Bildung von Frostschuttdecken und den kantigen Gesteinsblöcken.

Dann geht es zurück bis zum Seesteig und von dort zum Dreieckmark, wo Österreich, Deutschland und Tschechien aufeinander treffen. Von hier aus schlägt man den Weg zum Plöckenstein (1.379 Meter) ein, der höchsten Erhebung des Mühlviertels. Der einstige Hochwald des Plöckensteins wich der Verwüstung durch den Sturm Kyrill und den umtriebigen Borkenkäfer. Dafür eröffnet sich bei gutem Wetter heute ein Ausblick bis zu den Alpen. Vom Plöckenstein geht es dann am Grenzsteig in östliche Richtung weiter. Hier zweigt man nach etwa 15 Minuten Richtung Schwarzenberg ab. Über die Teufelsschüsseln gelangen Sie zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Dringend empfohlen ist festes Schuhwerk, aber auch den Reisepass sollte man nicht vergessen. Mit dem Auto gelangen Sie ab Linz über die B127 bis Rohrbach Berg, via Aigen-Schlägl, Ulrichsberg und Schwarzenberg schließlich nach Oberschwarzenberg.

Mehr Infos zu den Wandertouren finden Sie unter www.muehlviertel.at

Fotos: © TVB Böhmerwald-Weissenbrunner; TVB Böhmerwald

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