6. August 2019
Welche Small-Talk-Themen sich garantiert lohnen
Stilsichere Umgangsformen bei Tisch
Ein Business-Lunch oder die Einladung zu einem Galadinner bedeuten auch immer, Regeln zu befolgen. Sei es in Form gesellschaftlich akzeptierter Etikette, klassischer Manieren, des passenden Outfits oder der richtigen Gesprächsthemen. Wer sich auf dem internationalen Parkett und im Small-Talk zuhause fühlt, tritt selbstsicher auf und kann lockerer agieren. Wer die Regeln kennt, meistert stilsicher jede Situation bei Tisch.
Angewendeter Knigge gibt Sicherheit
Gute Manieren fallen auf und sorgen dafür, dass man positiv in Erinnerung bleibt. Die offen gehaltene Tür, der zurechtgerückte Stuhl, das elegante Entschuldigen wenn man kurz den Tisch verlässt. Jede noch so kleine Geste schafft Vertrauen, entstresst die Situation des Neuen und ermöglicht den Beteiligten, sich ungezwungen zu unterhalten und den Abend zu genießen. Stilsichere Tischsitten sind auch aktueller denn je. Sie erfahren auch bei Jüngeren ein Revival und werden als anerkanntes Regelwerk gelernt und angewendet.
Wo nehme ich Platz?
Ist vom Gastgeber eine Sitzordnung vorgegeben, sollte diese auch angenommen werden. Oft gibt es Gründe, wie Menschen am Tisch gruppiert werden. Ist keine feste Sitzordnung vorgegeben, lohnt es sich, neben bisher unbekannten Gesprächspartnern Platz zu nehmen. Das eröffnet die Möglichkeit, neue Netzwerke zu knüpfen und auch zu anderen Themen zu kommen, als jenen, mit welchen man ursprünglich gerechnet hat.
Die Körperhaltung
Einladend und offen für neue Gespräche wirkt man mit einer geraden, entspannten und aufrechten Körperhaltung. Direkt beim Essen sollten die Arme eng am Körper ihren Platz finden. So ist gewährleistet, dass auch dem Tischnachbarn genügend Raum zum Essen bleibt. Die Unterarme können dabei als Stütze am Tisch verwendet werden – so lange die Ellbogen nicht ein- bzw. auf dem Tisch aufgesetzt werden. Beim Essen selbst sollte dem Genuss von kleinen Bissen der Vorrang gewährt werden. So hat man stets die Möglichkeit, schneller und leichter auf Fragen zu antworten.
Was mache ich mit der Serviette?
Servietten werden, sobald man sich gesetzt hat, auf dem Schoß platziert und am Ende des Essens, nach innen gefaltet und links neben dem Teller abgelegt. Die Serviette wird auch nur für das Abtupfen des Mundes und das sauber halten der Hände verwendet. So hinterlässt man auf den Gläsern keine unschönen Abdrücke und Ränder.
Beginn und Ende
Hier funktioniert die traditionelle Regel „Die Gastgeberin, der Gastgeber, eröffnet das Essen“. Eine reine und einfache Höflichkeitsregel besagt, dass gewartet wird, bis alle Anwesenden ihre Vorspeise erhalten haben. Dann beginnt man gemeinsam mit dem Essen. Dauert es doch einmal länger bis alle Gäste ihre Mahlzeiten bekommen haben, bietet sich der einfache Satz an: „Bitte fangen Sie an, bevor das Essen kalt wird.“ Diese Aufforderung wird vom Gastgeber ausgesprochen. Bezahlt wird am Ende des Essens je nach Abmachung. Zum Bezahlen kann man diskret den Tisch verlassen oder, wenn man die Rechnungssumme nicht offen legen möchte, per Karte.
Welche Small-Talk-Themen sich lohnen
Lange Gesprächspausen sind unangenehm und ein kritischer Punkt beim Essen. Angst muss man deswegen vor solchen Situationen nicht haben. Ferner sollte man den Spruch beherzigen welcher besagt: Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln. Umso wichtiger, dass man jedem neuen Gespräch als Eisbrecher mit einem Lächeln begegnet. Bei den Themen selbst sollte alles heikle, wie Politik oder verspätete Verkehrsmittel, vermieden werden. Humor ist der Schlüssel zu einer guten Unterhaltung. So wird eine neue Situation aufgelockert und viel besser in Erinnerung bleiben. Im Gespräch ist es wichtig, offene Fragen zu stellen. Also solche, die sich nicht nur mit Ja oder Nein beantworten lassen. So wird das Gespräch am Laufen gehalten. Beispiele für Fragen, die ein deutliches und wertschätzendes Interesse am Gegenüber offenbaren sind:
- „Ein wundervolles Ambiente hier. Wohin gehen Sie am liebsten essen?“
- „Das Wetter hält sich ja perfekt. Genau richtig, zum draußen sitzen. Finden Sie nicht auch?“
- „Ich habe beim Vorbeifahren einen Golfplatz gesehen. Golfen Sie auch oder gehen Sie einer anderen Sportart nach?“
- „Was machen Sie gern in Ihrer freien Zeit?“
- „Welches Buch lesen Sie gerade?“
- „Was haben sie früher gemacht, bevor Sie…?“
- „Haben Sie schon Ihren nächsten Urlaub geplant?“
- „Ich reise demnächst in die USA. Können Sie da etwas besonders empfehlen?“
Das Gegenüber in den Fokus stellen
Fragen, welche einen direkten Austausch zwischen Gesprächspartnern ermöglichen, vermitteln immer Interesse und eine Suche nach Gemeinsamkeiten. Zusätzlich ist es wichtig, Mimik gezielt einzusetzen, sowie ein paar, nicht zu übertriebene, Komplimente zu machen. Besserwisser machen sich gerne unsympathisch und auch ein zu weites Eindringen in die Komfortzone des anderen wirkt aufdringlich und unprofessionell. Zum wahren Small-Talk-Meister wird man aber nicht über Nacht. Dafür braucht es Übung – die man im Alltag immer wieder nutzen kann. Sei es der Besuch in einem Café, die Warteschlange im Magistrat oder das Feriencamp der Kinder. Möglichkeiten, Menschen kennenzulernen, gibt es überall. Man muss die Gelegenheiten nur nutzen.