21. August 2019

Black Ivory-Kaffee

Der Kaffee, der von Elefanten kam

Liebe geht durch den Magen – und für Kaffeeliebhaber manchmal sogar durch den gesamten Verdauungstrakt. Denn der teuerste Kaffee der Welt kommt aus Südostasien und wird aus dem Dung von Elefanten gewonnen. Black Ivory nennt sich die verheißungsvolle Sensation für Connaisseure und löst Kopi Luwak, den „Katzenkaffee“ ab. Nur 70 Kilogramm werden von der seltenen und hochfeinen Bohne pro Jahr gewonnen.

In vielen verschiedenen Sorten und Geschmacksnuancen erhältlich, ist Kaffee unumstößlich eines der beliebtesten Getränke. Für Gourmets des schwarzen Goldes bieten sich weltweit immer wieder Köstlichkeiten mit ganz besonderer Herkunft. Der Black Ivory, das schwarze Elfenbein, wird dabei auf äußerst ungewöhnliche Weise, nämlich mithilfe thailändischer Elefanten, gewonnen.

Spannende Rarität

Die Kaffeebohnen für Black Ivory werden auf einer Seehöhe von ungefähr 1.500 Metern gepflückt. Wie Kaffeebohnen geerntet werden, ist bekannt. Nur kommen sie beim Black Ivory danach nicht in den dafür bereitstehenden Sack, sondern ins Elefantenfutter. Zusammen mit Reis und Obst wird aus ihnen ein Futtergemisch, welches den Magen-Darm Trakt des Dickhäuters durchläuft. Binnen 24 Stunden führt das zu einer Veredelung, bei der den Bohnen die Bitterstoffe entzogen werden – so entsteht ein sanfter, fast blumiger Geschmack. Nach der Ausscheidung werden die Bohnen händisch aus dem Dung verlesen und danach sonnengetrocknet.

Goldwässerchen

Die Herstellung von einem Kilogramm Black Ivory-Kaffee ist sogar mühsamer als die des Kopi Luwak. Pro Jahr werden nur etwa 70 Kilogramm des Edelkaffees produziert. Denn für den aufwendigen Prozess werden, um ein Kilogramm der begehrten Black Ivory Bohnen zu erhalten, 30 Kilogramm der unveredelten Bohnen benötigt. Der Grund dafür liegt in der Größe der Tiere: Die Dickhäuter zermahlen mit ihren großen Zähnen sehr viele der Kaffeekirschkerne beim Kauen. Und so kostet der Genuss des Edelkaffees schnell einmal 40 Euro pro Tasse. Oder anders gesprochen: Black Ivory hat einen stolzen Preis von circa 850 Euro pro Kilogramm.

Elefanten in Thailand in einem geschützten Ressort

Blumiger Luxustropfen

Wie bei allen luxuriösen Spezialitäten stellt sich vor allem eine Frage: Was erwartet den Gaumen? Black Ivory ist schwarzes Gold, das mehr nach Tee denn nach klassischem Kaffee schmeckt. Das Aroma ist samtig sanft, mit fruchtigen, schokoladigen Noten, zudem auch leicht nussig, mit einem Hauch von Gewürzen und roten Beeren. Ein Genuss wie eine Blume, die sich sanft entfaltet und im Gedächtnis bleibt.

Ein Kaffee mit besonderer Wertigkeit

Für die Gewinnung des Black Ivory Kaffees werden Elefanten aber nicht etwa ausgebeutet. Vielmehr werden ehemalige Arbeitselefanten, die auf einem Gnadenhof in Chiang Saen im Norden Thailands leben, zur Veredelung herangezogen. Im Auftrag des Kanadiers Blake Dinkin ist das Ziel der sogenannten „Golden Triangle Asian Elephant Foundation“, dreißig Elefanten ein sicheres Zuhause zu geben und gleichzeitig die Produktion des Luxuskaffees zu ermöglichen. Mit der Foundation werden auch Familien vor Ort unterstützt: Jeder Elefantenführer bekommt monatlich umgerechnet etwa 380 Euro und zusätzlich zwei Euro pro Kilogramm veredelter Kaffeebohnen. Um die Nachhaltigkeit dieses Wohltätigkeitsprojekts garantieren zu können, gehen acht Prozent der Einnahmen an das „Anantara Golden Triangle Elephant Camp“. Damit kann die Nahrung und tierärztliche Versorgung sichergestellt werden. So wird aus jeder Menge Dung am Ende Gold – für gute Zwecke. Sinnstiftender kann man Kaffee nicht genießen!

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