29. Dezember 2020
BRÄUCHE AM DREIKÖNIGSTAG.
SO WERDEN DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE GEFEIERT.
Dass der Feiertag am 6. Januar den heiligen drei Königen gewidmet ist, ist allgemein bekannt. Doch wussten Sie, dass es sich dabei um das älteste Fest der katholischen Kirche handelt? Und dass neben Sternsingern mancherorts auch Perchten unterwegs sind? Wir haben uns die Bräuche am Dreikönigstag näher angesehen, denn viele davon reichen weit in die Geschichte zurück.
DIE STERNSINGER KOMMEN
Kinder, die von Haus zu Haus ziehen, Gebete und Gedichte aufsagen und dafür kleine Gaben erhalten, gibt es bereits seit dem 16. Jahrhundert. Einst waren es Schulchöre, wobei sich auch bestimmte Berufsgruppen durch das Singen ein Zubrot verdienen konnten. Der Segenspruch CMB ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. Er bezieht sich nicht – wie oft geglaubt – auf die Namen der heiligen drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar. Sondern er steht für „Christus mansionem benedictat“ – „Christus segne dieses Haus“. Vermutlich nach dem Vorbild heidnischer Schutzzauber werden die drei Buchstaben mit geweihter Kreide auf die Haustür geschrieben. Auch auf dem Dreikönigszettel war der Spruch früher zu finden. Das war sozusagen eine Art göttliche Reiseschutzversicherung für Pilger und reisende Kaufleute, die den Zettel immer bei sich trugen.
VOM DREIKÖNIGSUMZUG BIS ZUM RÄUCHERN
Hier und da sind die heiligen drei Könige hoch zu Ross unterwegs. Ein Dreikönigsritt mit verkleideten Reitern findet etwa in Altmünster in Oberösterreich statt. Auch Dreikönigsumzüge und -prozessionen gehören in einigen Regionen zum Brauchtum. Selten sind hingegen liturgische Dreikönigsspiele geworden. Bei diesen Schauspielen stellte man seit dem Mittelalter die Reise der drei Weisen aus dem Morgenland zur Krippe des Christuskindes dar. Doch nicht nur in der Kirche kommt zum Dreikönigsfest der Weihrauch zum Einsatz. Die Nacht vom 5. auf den 6. Januar ist die letzte Rauhnacht, in der die Wohnräume ausgeräuchert und so von bösen Geistern befreit werden.
KULINARISCHE DREIKÖNIGSBRÄUCHE
Natürlich darf am Dreikönigsfest auch der Genuss nicht zu kurz kommen. Im Greinerwald im Mühlviertel bereitet man für den 6. Januar einen Dreikönigssterz zu. Er setzt sich aus je einem Seidel (0,3 Liter) Mehl, Schmalz und Mohn zusammen – heute politisch weniger korrekt für die Hautfarben der heiligen drei Könige. Im Salzkammergut sind Krapfen die Dreikönigsdelikatesse, die bei den Umzügen verteilt werden. Mancherorts kennt man noch die „Sampermili“ (Perchtmilch). Bei diesem Brauch brockt man Semmeln in einen Teller warmer Milch. Jeder Hausbewohner isst einen Löffel davon und lässt diesen dann über Nacht darin stehen. Ein zusätzlicher Löffel gehört der Percht. An wessen Löffel sich morgens der meiste Rahm abgesetzt hat, der wird im nächsten Jahr das meiste Glück haben. Heutzutage serviert man die Dreikönigsmilch eher den Sternsingern als Perchten.
REZEPT FÜR DREIKÖNIGSKUCHEN
Weltweit verbreitet ist der Dreikönigskuchen, dessen Wurzeln sich bis in die Antike zurückverfolgen lassen. In kleinen Teilen Österreichs ist dieser Brauch ebenfalls zu finden. Hierbei handelt es sich um einen meist sechseckigen Kuchen aus süßem Hefeteig. International kann der Dreikönigskuchen aber deutlich variieren. Ob Blätterteig oder Brioche, kranzförmig oder rund: Immer ist darin ein kleiner Gegenstand versteckt, etwa eine Bohne, Mandel, Münze oder Figur. Wer sie in seinem Stück findet, genießt einen Tag lang die Privilegien eines „Bohnenkönigs“. Außerdem verspricht der Fund Glück fürs neue Jahr.
Zutaten:
- 500 g Mehl
- 250 ml Milch
- 100 g Butter, weich
- 80 g Rosinen
- 3 EL Zucker
- 3 EL Mandelblättchen
- 3 EL Hagelzucker
- 1 Ei
- 1 Würfel frische Hefe
- 1 Prise Salz
- 1 Bohne oder ein kleiner Gegenstand
Zubereitung:
- Mehl, Zucker, Rosinen und Salz vermischen, auf der Arbeitsplatte aufhäufen und in der Mitte eine Mulde bilden. Hefe in etwas Milch bröckeln und darin auflösen.
- Zusammen mit Butter und restlicher Milch in die Mulde gießen. Mit den Händen mehrere Minuten zu einem glatten Teig verkneten, mit einem Geschirrtuch zudecken und an einem warmen Ort rund eine Stunde gehen lassen, bis sich der Teig verdoppelt hat.
- Den Teig nach dem Rasten noch einmal gut durchkneten, anschließend ein Viertel davon zu einer großen Kugel für das Mittelstück formen.
- Den Rest in acht gleich große Stücke teilen und zu kleineren Kugeln rollen. Dabei die Bohne in einer Kugel verstecken. Auf einem mit Backpapier belegten Blech die große Teigkugel als Mittelstück und die kleinen rundum auflegen. Erneut zudecken und weitere 30 Minuten gehen lassen.
- Den Dreikönigskuchen mit verquirltem Ei bestreichen und mit Mandelblättchen sowie Hagelzucker bestreuen.
- Im vorgeheizten Ofen bei 200 °C (Ober-/Unterhitze) ca. 45 Minuten backen.
Tipp:
Damit der Kuchen nicht zu stark auseinandergeht, kann er auch in einer Springform angeordnet und gebacken werden.