4. Juni 2019
Chicorée: Der Verdauungsturbo
Herzhafter Chicorée-Apfel-Gratin
Botanisch gesehen gehört Chicorée, wie Arnika, Artischocke und Radicchio, zu den Korbblütlern. Diese sind vor allem wegen ihrer gesundheitlichen Wirkung hoch geschätzt. So ist Chicorée verdauungsfördernd sowie cholesterinsenkend und soll Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen können. Insbesondere Belgier und Franzosen lieben das kalorienarme und zarte Gemüse, welches auch kulinarisch mit großer Vielfalt aufwarten kann. Die Belgier verzehren pro Kopf im Durchschnitt gar neun Kilogramm pro Jahr. Auch die Franzosen sind ganz verrückt nach den zart-grünen Blättern: Sie verzehren fast ihre gesamte Jahresernte selbst.
Per Zufall entdeckt
Im Vergleich zu anderen Gemüsen ist Chicorée eine recht junge Züchtung. Entdeckt wurde er im 19. Jahrhundert von belgischen Bauern – auch nur durch Zufall. Sie ließen einst Zichorienwurzeln, die bis dahin nur als billiger Kaffeeersatz für arme Leute genutzt wurden, in der Erde des Gewächshauses überwintern. Und stellten dann fest, dass die Wurzeln zarte, weiße Blätter getrieben hatten. Sie waren knackig und schmeckten fein nussig bis leicht bitter. Seit diesem Zeitpunkt wird der Chicorée gezielt gezüchtet. Dazu werden die Zichorienwurzeln zuerst auf dem freien Feld angebaut. Dort treiben sie große, grüne Blätter, die sehr bitter schmecken. Im Herbst werden die Wurzeln der Pflanzen gekappt, kurz kühl eingelagert und danach in einem dunklen Raum zum Treiben gebracht. Aufgrund des Lichtmangels bleiben die Blattknospen weiß und entwickeln nur gelbe bis hellgrüne Spitzen und damit weniger Bitterstoffe.
Wertvolles Gemüse
Wegen seiner Bitterstoffe, dem sogenannten Lactucopikrin, ist Chicorée wohltuend für Magen und Darm, denn es regt die Gallenblase und Bauchspeicheldrüse an. Gerade nach einer Fastenkur ist das kalorienarme Gemüse deshalb ein wahrer Verdauungsturbo. Aber auch als Vorspeise vor schweren Gerichten wirken die Inhaltsstoffe Wunder.
Kalorienarm und trotzdem sättigend
Neben den medizinischen Vorteilen ist Chicorée auch extrem kalorienarm. Er schlägt mit nur 13 Kilokalorien pro 100 Gramm zu Buche, macht aber, durch seine Menge an Ballaststoffen, trotzdem satt. Auch den Augen tut das Gemüse gut: Mit 572 Mikrogramm Vitamin A pro 100 g liefert Chicorée viel Retinol, welches die Sehkraft der Augen stärkt und zudem für schöne, gesunde Haut sorgt.
Vielfältige Zubereitungsmöglichkeiten
Für die Zubereitung des Chicorées gilt: niemals kochen. Denn sonst landen die wertvollen Inhaltsstoffe statt im Körper, nur im Wasser. Besonders gut schmeckt Chicorée aber ohnehin roh gegessen, gebraten oder gebacken. Gut geeignet ist er zum Zubereiten frischer Salate, wie Chicorée-Orangen-Salat. Mit einer leicht süßen Vinaigrette wird die bittere Note sanfter. Aber auch als Fingerfood-Schiffchen kann man die Blätter füllen oder braten. Beim Dünsten sollte man stets ein wenig Zitronensaft dazugeben, so bleiben die Blätter schön hellgrün. Wer das Bittere des Gemüses besonders mag, sollte das kegelförmige Herz verzehren. In ihm stecken die meisten Bitterstoffe. Wer es eher nicht so bitter mag, legt die einzelnen Blätter für wenige Minuten in Wasser oder Milch ein, dann werden sie milder.
Rezept: Chicorée-Gratin mit Apfel
Zutaten:
- 3 Stück Chicorée
- 12 Scheiben Räucherschinken
- 1 säuerlicher Apfel
- 200 g geriebener Käse
- 1 EL Rapsöl
- 2 EL Kürbiskerne
- Den Ofen auf 170 Grad vorheizen.
- Chicorée waschen, vierteln und den Strunk herausschneiden. Jedes Viertel mit einer Scheibe Räucherschinken umwickeln und diesen mit einem Zahnstocher fixieren.
- Apfel waschen, vierteln, entkernen und in dünne Spalten schneiden.
- Auflaufform mit Rapsöl gut einfetten. Chicorée und Apfelspalten abwechselnd in die Form schichten. Mit Käse bestreuen und Kürbiskerne darauf verteilen.
- Den Gratin 30-35 Minuten im Ofen backen.