14. Juni 2017

Architekten unter der Lupe: Le Corbusier

Ein visionäres Weltkulturerbe

Haben Sie schon einmal von Charles Edouard Jeanneret-Gris gehört? Der französisch-schweizerische Architekt machte sich als „Le Corbusier“ einen Namen. Wir stellen den visionären Kreativen vor.

Der Werdegang

Am 6. Oktober 1887 im Schweizerischen La Chaux-de Fonds geboren, wurde Le Corbusier das künstlerische Talent schon in die Wiege gelegt. Seine Mutter arbeitete als Musiklehrerin, der Vater war Designer. In der Kunsthochschule seines Geburtsortes absolvierte Le Corbusier ab 1900 die Ausbildung zum Goldschmied, Graveur und Maler. Es folgte ab 1904 ein Studium zum Architekten. In den Jahren zwischen 1907 und 1911 verdiente er sich auf ausgedehnten Studienreisen – quer durch Europa – bereits seinen Unterhalt als Architekt in renommierten Architekturbüros, bevor er sich 1917  in der französischen Hauptstadt Paris niederließ. Unter seiner Hand entstand die von 1919 bis 1925 herausgegebene Zeitschrift „L’Esprit Nouveau“, in der Le Corbusier für moderne und innovative Architektur-Konzepte warb. Zugleich stellte dies eine seiner erfinderischsten Schaffenszeiten dar, in der er sich als Maler, Architekt, Möbeldesigner und Städteplaner betätigte.

Die kreativen Schaffensjahre

Ab 1923 stand Le Corbusier in engem Kontakt zu den Architekten des Bauhaus-Stils und beteiligte sich an ihren Projekten. So entstanden beispielsweise Teile der Stuttgarter Weißenhofsiedlung unter seiner Hand. 1930 heiratete Le Corbusier die Monegassin Yvonne Gallis und nahm die französische Staatsbürgerschaft an. Es folgten weitere Jahre des künstlerischen Wirkens. Während des zweiten Weltkriegs suchte er bewusst die Nähe zu politischen Schwergewichten wie Hitler, Stalin und Mussolini. Er hoffte dadurch – erfolglos – auf eine Umsetzung seiner Projekte. Steil bergauf ging es nach Kriegsende, denn Le Corbusier war maßgeblich am Wiederaufbau beteiligt und gründete die „Assemblée des Constructeurs pour une Rénovation Architecturale“ (Vereinigung der Konstrukteure für eine architektonische Erneuerung). In dieser Phase wurden auch einige seiner imposantesten Entwürfe umgesetzt. Am 27. August 1965 verstarb Le Corbusier.

Bauwerke, die seine Handschrift tragen

Kapelle von Ronchamp am Wallfahrtsort Notre Dame du Haut des Architekten Le Corbusier

Jonas Off

Sein Innovationsgeist und die beinahe radikale Umsetzung seiner Ideen, lassen Le Corbusier heute als Propheten der Moderne gelten. Unzählige Gebäude zeugen heute weltweit von seiner Schaffenskraft. Unter anderem auch das UNO-Hauptgebäude in New York, dessen Planung Le Corbusier und seinem brasilianischen Kollegen Oscar Niemeyer unterlag. Der Körper des Gebäudes zeichnet sich durch einfache geometrische Formen und seine Glasfassade aus. Tradierte Wahrnehmungsformen und das bislang gültige Verständnis davon, wie Hochhäuser aussehen sollen, wurden mit dem Gebäude aufgebrochen. Eines der schönsten Werke von Le Corbusier ist sicherlich die Kapelle von Ronchamp am Wallfahrtsort Notre Dame du Haut. Der geschichtsträchtige Ort und sein Bauwerk wurden 1944 durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt und im Zuge des Wiederaufbaus durch Le Corbusier zu einem Denkmal moderner Sakralarchitektur erhoben. Neben den unzähligen Ehrendoktortiteln, die er weltweit erhielt, dürfte es Le Corbusier wohl am meisten gefreut haben, dass ihm schon zu Lebzeiten Anerkennung geschenkt wurde. Dies gab ihm die Möglichkeit, seine Visionen schließlich in die Tat umzusetzen. Auch das Nationalmuseum für westliche Kunst in Tokio, das Regierungsgebäude von Chandigarh in Indien und die Villa Savoye in Paris sind seinem kreativen Schaffen zuzuordnen. Insgesamt wurden bis heute 17 seiner Bauten zum Weltkulturerbe erhoben.

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