1. Februar 2022
Die Gotikstraße
Auf den Spuren der Gotik im Mühlviertel
Unsere heutige Zeit ist vor allem eines: hektisch, laut und voller Leben. Abschalten fällt oft schwer. Aber es gibt kleine Inseln der schon fast magischen Ruhe: Kirchen. Und entlang der Mühlviertler Gotikstraße befinden sich ganz besondere Kirchenschätze. Uralte Juwelen der Kunst.
Einzigartige Bauwerke entlang der Gotikstraße
Die Gotik im Mühlviertel ist nur wenigen bekannt, aber es ist eines der Wahrzeichen der Region. Hier haben unglaubliche Schätze der Gotik überlebt und sind heute Stationen auf der Mühlviertler Gotikstraße. Diese verläuft rund um Freistadt bis nach Böhmen. Viele der gotischen Kirchenbauwerke finden bei den Kunstkennern sehr hohe Beachtung und sind ebenso beliebte Ausflugsziele.
Meisterwerke der Schnitzkunst
Dieser Kulturschatz ist es wert, gesehen zu werden. Nicht nur, weil Kirchen immer faszinieren. Sondern auch, weil die Gotik im Mühlviertel besondere Meisterwerke der gotischen Schnitzkunst hervorbrachte. Betritt man diese Kirchen, bewegt man sich wie in einer anderen Welt. Die Baumeister von damals kamen ganz ohne 3D-Modelle und raffinierte Software aus – aber sie schufen Unglaubliches. Heraus kamen Flügelaltare mit feinsten Schnitzereien, atemberaubende Rippengewölbe, zweigeschossige Sakristeien und viele andere gotische Baudenkmäler, die ihresgleichen suchen.
Beeindruckende Zeitzeugen
Die Gotik setzte sich im Mühlviertel relativ spät, in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch. Kennzeichen des gotischen Stils ist die Ausprägung der Vertikalen in Form von Verwendung des Spitzbogens und des Rippengewölbes, die Gestaltung von spitzen Türmchen, Strebepfeilern und von Ornamenten aus gehauenem Stein. Typisch sind auch dreieckige Ziergiebel über Fenster und Portalen. Die Etappen der Mühlviertler Gotikstraße können entweder mit dem Auto, mit dem Rad oder auch zu Fuß erlebt werden. Sie erstreckt sich über eine Länge von 176 Kilometern und insgesamt 30 Stationen.
Auszug aus den Stationen der Mühlviertler Gotikstraße:
Kefermarkter Flügelaltar
Die Einweihung der Pfarrkirche von Kefermarkt erfolgte am 30. Oktober 1476. Sie ist dem Heiligen Wolfgang geweiht und birgt ein besonderes Juwel, den wunderschönen Flügelaltar. Er ist 13 Meter hoch, aus Lindenholz geschnitzt und hat die Form einer Monstranz. Der spätgotische Altar zählt zu den bedeutendsten Kunstschätzen Oberösterreichs. Ein gefördertes Projekt soll die Geschichte des gotischen Flügelaltars von Kefermarkt und der Region aufarbeiten und durch den Einsatz modernster digitaler Technik mit nahezu allen Sinnen erlebbar machen.
Stadtpfarrkirche in Katharinenmünster
Die Stadtpfarrkirche, eine romanische Basilika aus dem 13. Jahrhundert, ist eine 5-schiffige Basilika mit einem großartigen Chorgewölbe. Der gotische Ostchor, ausgeführt vom Freistädter Steinmetzmeister Mathes Klayndl in der Zeit von 1485 – 1501, fasziniert mit 15 Metern Höhe und einem kunstvoll verschlungenen Gewölbe.
Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ in Königswiesen
Sicherlich ein Höhepunkt auf der Gotikstraße ist die spätgotische Pfarrkirche von Königswiesen, die Maria Himmelfahrt geweiht ist. Sie zählt zu den bedeutendsten spätgotischen Bauten Österreichs. Es entstand das berühmte Schlingrippengewölbe, welches im Mittelschiff allein 480 Felder zeigt.
Gotische Kirche – Rainbach
Die erste gotische Kirche wurde um 1330 erbaut. Der heutige Chor mit steilem Kreuzrippengewölbe (derzeit Taufkapelle) und ein Teil des Langhauses bis zur Orgelempore sind Reste dieser einst bedeutend kleineren Kirche. Ein besonderes Juwel sind die Fenster von Margret Bilger, die 1963 eingebaut wurden.
St. Michael ob Rauchenödt
Seit 1122 war sie eine Filialpfarre mit Begräbnisrecht, woran heute noch der von einer Mauer umschlossene ehemalige Kirchhof erinnert. Anfangs stand hier eine Holzkirche, diese war gleichfalls dem Erzengel St. Michael geweiht. Im Jahr 1510 entstand der gotische Bau, wie wir ihn heute auf der Gotikstraße vorfinden.
Pfarrkirche Lasberg
1125 wird Lasberg erstmals in der Schenkungsurkunde des „Edlen Adalbero von Griesbach“ erwähnt. Die Kirche wurde einst aus Holz errichtet, aber bald durch einen Steinbau in romanischem Stil ersetzt. Unter dem heutigen Volksaltar befinden sich die ältesten Grabsteine der Zelkinger, der ehemaligen Besitzer des Schlosses Weinberg.
Wallfahrtskirche St. Leonhard b. Fr.
Der Ursprung der Wallfahrtskirche von St. Leonhard reicht an den Anfang des 12. Jahrhunderts zurück und ist dem Hl. Leonhard dem Schutzpatron der Tiere geweiht. Die beiden Seitenaltäre sind im Barockstil ausgeführt. Auf beiden Altärtischen befindet sich je ein Glassarg mit den Skeletten der Heiligen Felix und Clemens aus den Katakomben der Hl. Helena in Rom. Seit 1746 befinden sich die Skelette in der Kirche St. Leonhard.