5. November 2019

Martinsumzug, Martinibraten und Kasmandln

Die schönsten Rituale zu Martini

Wer kennt es nicht, das beliebte Kinderlied „Ich geh´ mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir …“. Seit Generationen ziehen am Martinstag Kinder mit ihren bunten Laternen durch die Straßen. Und das ist nur eine von vielen beliebten Traditionen zur Martinszeit.

Der Tag, an dem traditionell St. Martin gefeiert wird, ist der 11. November. An diesem Tag wurde einst der Heilige Martin, geboren 316/317 im heutigen Ungarn, bestattet. Bekannt wurde er durch die überlieferte Sage, nach welcher er im Alter von 17 Jahren einem frierenden Bettler begegnete. Er hatte Mitleid und teilte seinen Umhang mit ihm. Eine Tat, die damals unvorstellbar für jemanden seines Standes als römischer Offizier und Sohn eines Tribuns war. In der darauffolgenden Nacht erschien ihm Jesus in Gestalt eines Bettlers. Daraufhin entschloss sich der Heilige Martin, sich in den Dienst Gottes zu stellen. Er wurde später Bischof und wird noch heute für seine Bescheidenheit, Großzügigkeit und endlose Nächstenliebe verehrt.

Der Kinder liebster Brauch: Martinsumzug

Aufregend ist er, dieser Abend, wenn stolze Kindergartenkinder und ihre Eltern mit bunt leuchtenden Laternen durch die Dämmerung ziehen. Zum Abschluss eines jeden Martinslaufes wartet das traditionelle Kipferlbrechen mit Punsch und schönen Liedern. Der Brauch, mit Lampions um die Häuser zu gehen, ist noch nicht so alt. Bis zum 18. Jahrhundert entzündete man nämlich große Martinsfeuer. Da diese sich aber als Brandgefahr für die Dörfer darstellten, wich man mit den Jahren auf Laternen aus – ein Brauch, der sich bis heute hält und größter Beliebtheit erfreut. Eine andere Erklärung für den Martinsumzug mit Laternen ist, dass man früher mit Kerzen und Laternen zum Grab des Heiligen Martin pilgerte, um seiner an seinem Todestag zu gedenken.

Gänsebraten an Martini

„Gans“ große Tradition

Erwachsene verbinden mit dem Martinstag eher eine kulinarische Tradition: die Martinsgans. Woher diese kommt, ist umstritten. Drei Annahmen findet man dazu:

  1. Vor Weihnachten wurde einst strenge Fastenzeit gehalten. Davor nutzte man noch einmal die Gelegenheit, eine herrliche Gans zu verspeisen – eben die Martinigans.
  2. Der Legende nach spielten Gänse bei der Bischofsweihe des Heiligen Martin eine Rolle. Er versteckte sich bei ihnen im Stall, um nicht zum Bischof ernannt zu werden. Denn er zweifelte daran, dass er für dieses Amt geeignet wäre. Seine Anhänger konnten ihn nur finden, weil die Gänse um ihn herum so laut schnatterten. Aus diesem Grund werden sie am Martinstag bis heute verspeist.
  3. Der Martinstag repräsentiert das Ende des bäuerlichen Jahres mit dem sogenannten „Zinstag“. Der dabei fällige Pachtzins wurde für Mägde und Knechte oft mit geschenkten Gänsen beglichen.

Das Martinigansl wird mit deftigen Beilagen, wie Rotkraut, Knödel und Bratensaft serviert. Als Vorspeise dient oftmals die Gansleinmachsuppe. Mit reichlich Einlagen wie Gänseklein, Gemüse und Bröselknöderln ein wahrer Gaumenschmaus!

Der Spuk der Kasmandln

Auf den österreichischen Alpenraum, speziell den Lungau und das Ennstal, beschränkt, ist die alte Tradition, dass Almgeister in Form von Kasmandln im Winter die Häuser für sich beanspruchen und nur mit Lebensmitteln besänftigt werden können. Sagen berichten auch, dass kleine Männchen auf der Alm die Sennerinnen bestraften, wenn sie Milch verschütteten. Aus dieser Milch legten sich die sogenannten Kasmandln einen Wintervorrat an und gingen den Sennerinnen auf den heimatlichen Hof nach, um in der „Kasmandlnacht“ mit lauten Glocken das Vieh zu verhexen. So erfuhr jeder im Dorf von der Unachtsamkeit der Sennerin. Heute verkleiden sich Kinder mit Jutesäckchen und Glocken als Kasmandln, ziehen von Haus zu Haus und werden mit Süßigkeiten bei Laune gehalten. In anderen Bereichen des Alpenraumes nennt man die Kasmandln auch Alperer oder Almranzl.

Gepriesen sei der Wein

Eine besondere Tradition aus dem Burgenland ist das sogenannte Martinsloben. Einst dauerte die Reifezeit des weißen Weines bis zum 11. November. Erst an diesem Tag überzeugten sich die Winzer von der Qualität der Trauben. Rund um den Neusiedler See werden bis heute an diesem Tag viele Weinkeller geöffnet und es wird zur Verkostung geladen.

Zurück zur Übersicht
Zur optimalen Darstellung der Website verwenden wir Cookies. In Ihren Browsereinstellungen können Sie die Verwendung von Cookies deaktivieren. OK