29. September 2020
Vom Fastfood zur Edelpizza.
Die erstaunliche Evolution des italienischen Klassikers.
Alle Welt liebt Pizza: Jährlich werden rund um den Globus circa 30 Milliarden davon verspeist. Damit zählt der Exportschlager der italienischen Küche definitiv zu den beliebtesten Gerichten – trotz des schlechten Images als fett- und salzreiches Fastfood. Doch damit wird jetzt aufgeräumt: In Luxusrestaurants wie im Tiefkühlregal liegen hochwertige Edelpizzen im Trend.
Die Wurzeln der Pizza sind denkbar bescheiden. So wie wir sie heute kennen, wurde sie im 18. Jahrhundert im Raum Neapel erfunden. Das neapolitanische Pizzabacken zählt sogar zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe. Lange galt die einfache Speise als Armeleuteessen der Landbevölkerung. Der Aufschwung kam erst in Amerika, wohin italienische Auswanderer die Pizza Ende des 19. Jahrhunderts brachten. Von dort aus trat sie schließlich ihren Siegeszug rund um die Welt an.
Einfaches Grundrezept, enorme Vielfalt
Doch warum sind die Teigfladen mit Tomatensauce, Käse und Co. so beliebt? Das liegt vermutlich daran, dass sie sich ganz nach Geschmack sehr einfach variieren lassen. Vor allem der Belag erlaubt eine große Vielfalt. So sorgte Anfang 2020 die Kiwi-Pizza eines dänischen Restaurants für Furore im Netz. Aber auch Kreationen mit weißer Sauce oder süße Pizzen mit Schokolade und Früchten sind nichts Neues. Der Einfallsreichtum der Pizzabäcker macht selbst vor dem Teig nicht Halt und hat Low-Carb-Pizzen und vieles mehr hervorgebracht. Wer übrigens glaubt, dass Pizzen immer rund sein müssen, kann mittlerweile außerdem Mini-Pizza am Stiel, Pizzarollen, Pizzahörnchen und Co. probieren.
Die teuersten Luxus-Pizzen der Welt
Dass Pizza derzeit so boomt, hängt mit dem generellen Streetfood-Trend zusammen. Wraps, Hotdogs und Tacos sind fast schon an jeder Straßenecke erhältlich. Kaum ein Spitzenrestaurant kommt mittlerweile ohne seinen eigenen Burger aus. Apropos: Die gehobene Gastronomie wartet mit besonders luxuriösen Pizzen auf. Wir haben ein Best-of:
- Die teuerste Pizza der Welt wird im Agropoli in Salerno serviert. Ihr Name ist bezeichnend: „Louis XIII“ kostet 12.000 US-Dollar. Dafür gibt’s feinste Zutaten wie arabisches Mehl, norwegischen Hummer und sieben Käsesorten sowie eine ausgesuchte Getränkebegleitung. Die Bedingung: mindestens 72-Stunden Vorbestellzeit.
- Etwas günstiger um 8.200 US-Dollar ist die herzförmige Pizza in der Favitta’s Family Pizzeria in Henrietta im Bundesstaat New York. Die Pizza an sich ist relativ gewöhnlich – bis auf die Flasche Dom Perignon und den Verlobungsring dazu.
- Wer sich schon immer mal eine Blattgold-Pizza schmecken lassen wollte, ist im Haggis in Glasgow an der richtigen Adresse. Die „Pizza Royale 007“ um 4.200 US-Dollar ist außerdem mit in 100-jährigem Cognac eingelegten Hummerschwänzen belegt.
- Auf der Speisekarte des Industry Kitchen in New York City sticht die „24K Pizza“ um satte 2.000 US-Dollar ins Auge. Auch sie ist mit 24-karätigem Gold umhüllt. Die weiteren Zutaten: Tintenfischtinte, französische Trüffel, Stilton-Käse, Kaviarnocken und Rosenblätter.
- Nino Selimaj von der Pizzeria Nino Bellissima in New York war angeblich der Erste, der eine Luxuspizza auf seine Karte setzte. Für 1.000 US-Dollar sind sechs verschiedene Kaviarsorten plus zwei Hummerschwänze aus Maine inkludiert.
Edelpizza: Ein Trend bis in die Tiefkühltruhe
Der Trend zur Edelpizza erreicht sogar den Tiefkühlmarkt. Dabei hatten Tiefkühlpizzen aufgrund ihrer Zusatzstoffe lange einen schlechten Ruf. Ein Startup aus Niederbayern will das nun ändern und mischt mit seiner „Gustavo Gusto“ den Markt auf. Anders als die durchschnittliche Konkurrenz vom Fließband kostet sie etwa doppelt so viel. Dafür steckt neben hochwertigen Zutaten auch Handarbeit in ihr und der Pizzateig darf lange ruhen. Die anderen Marken ziehen nach und bringen ebenfalls ihre Premium-Tiefkühlpizzen ins Regal. Gut für uns: Denn so können auch Normalverdiener ein bisschen am Edelpizza-Trend „mitnaschen“…