26. Februar 2019
Warum wir mehr Wildkräuter essen sollten
Die vergessene Kräuterkunde lebt wieder auf
Wenn man heute von Superfood spricht, schaut man meist in die Ferne. Quinoa, Bulgur, Goji-Beeren, Açai-Beeren, Chia-Samen und Spirulina-Algen sind nur einige Beispiele dafür. Dabei versorgt uns unsere heimische Natur mit Schätzen, die wahre Heil- und Kraftpflanzen sind. So bereichern Wildkräuter nicht nur geschmacklich unseren Speiseplan, sie sind noch dazu gesund.
Zum Unkraut verunglimpft
War es vor Jahrhunderten noch ganz natürlich, Kräuter, Früchte und Nüsse zu sammeln, verschwand diese Gewohnheit mit der Zeit aus unserem Alltag. Ursprüngliche Lebensmittel wurden mit der zunehmenden Industrialisierung und der Schnelllebigkeit unseres Alltags zunehmend verdrängt. Statt ihre gesundheitsfördernden Stoffe zu nutzen, wurden Wildkräuter als „Unkraut“ verunglimpft und beseitigt.
Kräuterwanderung statt Supermarkt
Natürlich kann man frische Kräuter, wie Schnittlauch oder Basilikum, auch im Supermarkt kaufen. Die Welt der Wildkräuter hat jedoch viel mehr zu bieten, als das Supermarktregal. Auch im nahen Wald oder auf der Wiese vor dem Haus wachsen mitunter Wildkräuter, die für Salate, Dips oder Suppen als Gewürz bestens geeignet sind. Dank ihrer intensiven Aromen braucht es oft sogar nur wenige Wildkräuter, damit ein herrliches Gericht entsteht. Bevor man sich ans Pflücken macht, sollte man aber unbedingt sichergehen, die Wildkräuter korrekt bestimmen zu können. Kräuterwanderungen, die die notwendige Pflanzenkunde vermitteln, erfreuen sich daher wieder großer Beliebtheit.
Wildgarten für daheim
Wer nicht immer den Weg in Wald und Wiese auf sich nehmen möchte, kann Wildpflanzen mit wenig Aufwand auch gut auf dem eigenen Balkon oder der Terrasse anpflanzen. Wir stellen die beliebtesten Wildkräuter und Wildpflanzen vor.
Die Brennnessel – für Einsteiger
Die Brennnessel ist leicht an ihren gezackten Blättern zu erkennen. Gesammelt werden kann sie das ganze Jahr über. Im Frühjahr hat sie jedoch Hochsaison, denn die Brennnessel soll den Stoffwechsel fördern und gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen. Verwertbar sind übrigens all ihre Teile – als Suppe, Auflauf, Spinat, Tee, Salbe oder Tinktur.
Schafgarbe – Klassiker der Volksmedizin
Als „Bauchwehkraut“ wird Schafgarbe vorwiegend als Tee bei Verdauungsbeschwerden und Frauenleiden eingesetzt. Aber auch der Wundheilung soll Schafgarbe dienlich sein. Geerntet werden ab Juni die oberen zwei Drittel des blühenden Krauts.
Johanniskraut – mit der Kraft der Sonne
Der Volksmund nennt das Johanniskraut auch die „Arnika der Nerven“. Das Kraut soll bei Nervosität und Schlaflosigkeit helfen sowie Angstzustände lösen. Das blühende Kraut und die dottergelben Blüten werden zu Tinkturen, Ölen und Tee verarbeitet. Die beste Erntezeit liegt um die Sommersonnenwende im Juni.
Beifuß – die Schamanenpflanze
Beifuß kann bis zu zwei Meter hoch werden und ist von Juni bis September an Wegrändern und in Gebüschen anzutreffen. Die Blätter sind eher dunkel und die Blüten unauffällig. Hildegard von Bingen empfahl Beifuß für die Entschlackung. Da das Kraut aber auch besonders verdauungsfördernd ist, werden die Blüten gern gemeinsam mit deftigen Speisen verwendet.
Die aromatische Knoblauchrauke
Zwischen den Fingern zerrieben verströmen die Blätter der Knoblauchrauke ein unvergleichliches Knoblaucharoma. Die Pflanze passt sowohl gut zu Dressings und Dips, als auch pur im Salat. Finden kann man die Knoblauchrauke am Rand von Feldwegen und an Hecken.
Gundermann – ein echter Leckerbissen
Dieses Wildkraut wird von Pflanzenkennern für seinen herb-würzigen Geschmack sehr geschätzt. Es wächst auf feuchten, humusreichen Böden, zum Beispiel unter Hecken oder Bäumen. Die vierkantigen, langen Stängel mit den herz- bis nierenförmigen Blättern und den blau-violetten Blüten sind sehr markant und leicht zu erkennen. Gundermann schmeckt nicht nur in Suppen oder als Quiche-Belag, auch in Getränken ist der Geschmack einmalig gut.