11. Dezember 2020

GLÖGG – GLÜHWEIN AUF SCHWEDISCH.

DAS HEISSGETRÄNK FÜR KALTE WINTERABENDE.

Winterzeit ist Glühweinzeit! Oder eben Glögg-Zeit, um es mit den Schweden zu halten. Doch die Glühwein-Variante aus dem hohen Norden hat, trotz Gemeinsamkeiten, so manche besondere (Geschmacks-)Note. Wir verraten, was Rosinen und Mandeln damit zu tun haben, ob Glögg wirklich aus Schweden kommt und wie man ihn zuhause selber zubereiten kann.

GLÖGG: EIN STÜCKCHEN SCHWEDISCHE WEIHNACHTSTRADITION

Kein „Jul-Fest“ ohne Glögg! Bereits seit den 1890er-Jahren ist der Glühwein untrennbar mit dem schwedischen Weihnachten verbunden. Das Heißgetränk ist so beliebt, dass die Glögg-Saison gerne verlängert wird. Schon im Oktober kann man in den Geschäften fertige Mischungen kaufen. Die gesamte Vorweihnachtszeit über gehört es für die Schweden zur Tradition, gemeinsam Glögg zuzubereiten und zu genießen. Beispielsweise ist das Luciafest am 13. Dezember ein willkommener Anlass dafür. Einige Haushalte setzen statt auf selbst gebrauten Glögg auf die wohl bekannteste Marke, Blossa. Sie veröffentlicht jedes Jahr einen speziellen Jahrgangs-Glögg mit eigenem Aroma und Flaschenetikett. Der Enthüllung im September fiebern Liebhaber stets sehnsüchtig entgegen, denn die Flaschen gelten unter ihnen als Sammlerstücke.

DIE UNTERSCHIEDE ZU UNSEREM GLÜHWEIN

Im Vergleich mit dem Glühwein, wie man ihn bei uns kennt, schmeckt Glögg süßer und weniger würzig. Dafür enthält er deutlich mehr Alkohol, denn neben Rotwein kommt auch Korn, Rum oder Wodka hinein. Alternativen mit Weinbrand oder Aquavit sind ebenfalls geläufig. Viele Familien haben ihr eigenes Rezept, weshalb auch die winterlichen Gewürze darin variieren können. Zimt und Gewürznelken sind Standard. Weiters wird nach Belieben mit Kardamom, Piment, Ingwer, Muskat und Bitterorange gewürzt. Übrigens trinken die Schweden ihren Glögg – vor allem tagsüber – gerne alkoholfrei. Immer aber dampfend heiß! Eine Besonderheit von Glögg sind die geschälten Mandeln und Rosinen. Sie werden als „Tilltugg“ (zum „Dazuknabbern“) gereicht, sodass sich jeder nach individuellem Geschmack bedienen kann. Die Mandeln und Rosinen werden ins Getränk gegeben und vollgesogen mit einem kleinen Löffelchen aus der etwa mokkagroßen Glögg-Tasse gefischt.

Warmer Glögg Wein in einer weihnachtlichen Dekoration

DIESE SNACKS SERVIERT MAN ZU GLÖGG

So viele unterschiedliche Rezepte es auch gibt, in einem ist man sich in Schweden einig: Glöggtrinken ist ein gesellschaftliches Event. Daher dürfen kleine Häppchen dazu nicht fehlen. Ein Favorit ist skandinavisches Gebäck wie Pepparkakor (Lebkuchen-Plätzchen) oder Lussekatter („Lucia-Katzen“, ein Safran-Gebäck). Der würzige Geschmack verträgt sich aber ebenso mit pikanten Leckereien, etwa grünem Schimmelkäse (Grönmögelost) oder skandinavischem Roggen- und Malzbrot. Außerdem verfeinert Glögg Marinaden und Saucen und kommt als Zutat in der Weihnachtsbäckerei zum Einsatz.

KOMMT GLÖGG ÜBERHAUPT AUS SCHWEDEN?

Glögg wird manchmal als Schwedenpunsch bezeichnet – doch ist das überhaupt korrekt? Immerhin findet sich Glögg auch in anderen skandinavischen Ländern. Als erwiesen gilt, dass bereits am Hofe von König Gustav Wasa im 16. Jahrhundert gewürzter Glühwein getrunken wurde. Seine Ehefrau stammte aus Sachsen und hatte diesen Brauch vermutlich nach Schweden gebracht. Wein mit Gewürzen zu versetzen ist seit dem Mittelalter eine gängige Praxis in Mitteleuropa. Damit wollte man qualitativ minderwertige Weine geschmacklich genießbarer machen und womöglich auch die Haltbarkeit verbessern. Ob dieser Vorläufer schon Glögg hieß, ist unbekannt. Der Begriff stammt jedenfalls vom schwedischen Wort „glögda“ ab, was so viel bedeutet wie glühend machen oder wärmen. Glögdat vin ist demnach der Glühwein. Die Bezeichnung leitet sich vom traditionellen Herstellungsprozess ab, der ein wenig an die Feuerzangenbowle erinnert. Dabei wird erhitzter Zucker in Wein gegossen.

Im Freien servierter weihnachtlicher Glögg Wein

REZEPT FÜR GLÖGG

Zutaten:

  • 1 L Rotwein
  • 80 ml Rum
  • 100 g Zucker
  • 1 Pkg. Vanillezucker
  • 1 Zimtstange
  • 2 TL Kardamom-Kapseln
  • 20 g frischer Ingwer
  • 3 Scheiben getrocknete Bitterorange
  • 1 TL Gewürznelken
  • 100 g Rosinen
  • 50 g blanchierte Mandeln (Stifte oder Blättchen)

Zubereitung:

  1. Rotwein und Rum zusammen mit Zucker, ggf. Vanillezucker und Zimtstange in einen Topf geben und auf niedriger Stufe erwärmen.
  2. Kardamomkapseln leicht zerdrücken, Ingwer schälen und in Scheiben schneiden. Beides mit Bitterorange, Gewürznelken und ca. 2/3 der Rosinen in den Topf geben.
  3. Den Glögg unter Rühren langsam erhitzen, aber nicht kochen. Die Temperatur muss unter 78,3 °C bleiben, damit der Alkohol nicht verdampft. Von der Herdplatte nehmen, sobald sich der Zucker aufgelöst hat, und über Nacht ziehen lassen.
  4. Durch ein Sieb abgießen und die Gewürze entfernen, während die Rosinen, je nach Geschmack, zurück in den Glögg kommen. Zum Servieren erneut erhitzen und die restlichen Rosinen und Mandeln hinzufügen.

Tipp:

Für alkoholfreien Glögg den Rotwein und Rum durch Fruchtsäfte wie Johannisbeersaft, Kirschsaft, Holundersaft oder Traubensaft ersetzen.

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