5. Mai 2020

Maximalismus.

Die wiederentdeckte Lust am Mehr.

Mit dem Minimalismus wird aufgeräumt: Einer der großen Wohntrends 2020 lautet Maximalismus. Nach Jahren des optischen Verzichts und der puristischen Schlichtheit dürfen wir nun wieder aus dem Vollen schöpfen. Und dabei unsere Individualität ausleben – wir geben Tipps, wie das funktioniert.

„Weniger ist mehr“, nach diesem Motto predigte die Überflussgesellschaft in den letzten Jahren den bewussten Verzicht. Der Wunsch, durch rigorose Beschränkung auf das Notwendige das Glück zu finden, gipfelte schließlich darin, dass Aufräumexperten Millionen von Haushalten die richtige Ordnung beibrachten. Doch kein Trend bleibt ohne Gegentrend: Nun regt sich immer stärker die Sehnsucht nach einem Ende der streng exerzierten Leere. Was sich in der Mode bereits mit Rüschen, Mustern und opulenten Schnitten angekündigt hat, erobert 2020 auch die Welt des Wohnens. An den reduziert eingerichteten Wohnungen haben wir uns – ironischerweise – sattgesehen. Der Appetit auf mehr schreit „Gönn dir!“ und ist gleichzeitig ein Revival der 1980er-Jahre, in denen die pompösen Serienkulissen aus „Denver Clan“ und „Dallas“ über die TV-Bildschirme flimmerten.

Mehr ist mehr: Maximalismus und Lebensfreude

Sinnlicher Glamour, dramatische Dekadenz und der gewisse Luxus im Alltag gewinnen heute wieder an Bedeutung. Es geht darum, in der Fülle der Möglichkeiten zu schwelgen, sich nicht entscheiden zu müssen. Kunterbunt, eklektisch, vielfältig: So sieht lustvolles Einrichten aus. Mit Mix and Match werden Farben, Muster, Stile und verschiedene Epochen zusammengewürfelt. Der Maximalismus ist die Kunst des Kombinierens. Die verspielte neue Opulenz wird gekonnt arrangiert, gruppiert und platziert. Dekoration ist ein Muss. Neben auffälligen Accessoires hat sogar Kitsch seine Berechtigung, solange man ihn geschickt inszeniert. Kurzum: Erlaubt ist, was gefällt.

Wohnraum im 70er Jahre Stil

Zurück zum Ich dank Maximalismus

Das Maß aller Dinge ist dabei man selbst. Denn der Maximalismus ist eine willkommene Gelegenheit, um Individualität ins Zuhause zu bringen und Persönlichkeit zu zeigen. Wo, wenn nicht hier, kann und soll man so sein, wie man ist? Das Ich ausdrücken und Emotionen zulassen ist jedenfalls, was den Maximalismus ausmacht. Das Uniforme, fast schon Anonyme des Minimalismus wird zurückgelassen. Zwar ist dieser Look sehr stylisch, doch neigt er oft auch zu Kühle und kann mitunter so unbelebt und steril wirken wie ein Hotelzimmer. Der Maximalismus ist hingegen kraftvoll, laut und exzentrisch. Er steht zu Ecken und Kanten und feiert das Unperfekte. Es zählt nicht die Meinung anderer, sondern sich vom eigenen Geschmack leiten zu lassen und Konventionen mutig über Bord zu werfen.

Maximalismus ohne Materialismus

Trotz der wiederentdeckten Freude an den Dingen ist Maximalismus nicht mit Materialismus gleichzusetzen. Anstatt sich dem Shoppingrausch hinzugeben, soll vielmehr jenes neue Wertschätzung erfahren, das ohnehin schon da ist. Alte Familienstücke, Flohmarktfunde, Urlaubssouvenirs und Co. stehen für Einzigartigkeit statt Austauschbarkeit von der Stange. Es sind Gegenstände, die mit Erinnerungen verbunden sind und die unser Zuhause authentisch beleben. Durch die eigene Persönlichkeit und den Geschmack wirkt das Endergebnis beim Maximalismus erstaunlich stimmig. Das Ich ist somit auch das Bindeglied, das die scheinbar willkürliche Auswahl an Möbeln und Accessoires zusammenhält wie ein roter Faden.

Modernes Wohn-/Arbeitszimmer mit Hängematte

5 Tipps für mehr Maximalismus in den eigenen vier Wänden:

  1. Bilder: Nutzen Sie Ihre freien Wände für Bildergalerien mit unterschiedlich großen Formaten. Für etwas Prunk dürfen es gerne breite, goldene Rahmen sein.
  2. Bücher: Zeige mir, was du liest, und ich sage dir, wer du bist! Unser Büchergeschmack verrät viel über uns selbst, daher dürfen Bücherwände und -stapel ruhig die Blicke auf sich ziehen. Sehr beliebt sind übrigens Coffee Table Books mit schön gestalteten Covern.
  3. Pflanzen: Frische Blumen in mehreren Vasen und üppige Zimmerpflanzen machen jedes Zuhause schöner.
  4. Farben: Haben Sie keine Angst davor, es bunt zu treiben. Wählen Sie für Ihre Wände einen ungewöhnlichen Ton oder lassen Sie eine Tapete einziehen. Großflächige Muster, insbesondere mit Pflanzenmotiven, sind im maximalistischen Zuhause gern gesehen.
  5. Licht: Warmes Licht aus vielen kleinen Quellen verleiht dem Raum mehr Tiefe und Struktur. Ein Kerzenmeer oder ein funkelnder Kronleuchter sind ebenfalls gute Mittel für mehr Maximalismus.
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