11. Juli 2018

Wie lange sind Lebensmittel wirklich haltbar?

Was Verfalls- & Mindesthaltbarkeitsdatum bedeuten

Die Frische und Qualität unserer Lebensmittel sind vergänglich: Brot wird mit der Zeit trocken, die Milch sauer und das Gemüse schimmlig. Im schlimmsten Fall bilden sich dabei sogar gesundheitsschädliche Keime. Besser also, man entsorgt sie gleich nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums – oder? Und was, wenn die Milch eigentlich noch haltbar ist, aber schon etliche Tage geöffnet im Kühlschrank steht? Wir erklären, was man zur Haltbarkeit der Lebensmittel wissen sollte und worin der Unterschied zwischen Verfalls- und Mindesthaltbarkeitsdatum besteht.

Warum verderben Lebensmittel?

Unseren Lebensmitteln spielen gleich mehrere Faktoren übel mit: Schimmelpilze und Bakterien, Feuchtigkeit und zu warme Lagertemperaturen. Vor allem in der Schwangerschaft, für Kinder, ältere und kranke Menschen kann der Verzehr verdorbener Lebensmittel äußerst gefährlich werden.

Was bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum?

Entgegen der weitverbreiteten Meinung gibt das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht an, wann das Lebensmittel verdirbt. Vielmehr garantiert der Hersteller bis zu diesem Datum, dass keinerlei Veränderungen des produktspezifischen Geschmacks, Geruchs, der Konsistenz und der Farbe des Lebensmittels eintreten. Hierbei kalkulieren die Hersteller zudem bewusst einen Puffer ein, um die Qualität und Genießbarkeit ihrer Erzeugnisse wirklich garantieren zu können. Lebensmittel müssen also nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht automatisch entsorgt werden, verdorben sind sie dann nämlich oftmals noch lange nicht.

Allerdings gilt das Mindesthaltbarkeitsdatum ausschließlich für noch geschlossene Packungen. Ist der Joghurtbecher angebrochen oderdie Wurstpackung geöffnet, können die Lebensmittel möglicherweise sogar noch vor Ablauf dieses Datums verderben.

Sind Mindesthaltbarkeitsdatum und Verfallsdatum dasselbe?

Das Verbrauchsdatum („Zu verbrauchen bis …“) findet sich auf leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fisch und Fleisch. Es gibt an, bis wann die Lebensmittel verzehrt werden müssen. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums sollten Lebensmittel ausnahmslos entsorgt werden, bei ihrem Verzehr besteht bereits erhöhte Gefahr für eine Lebensmittelvergiftung.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen – und jetzt?

Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen, machen Sie den Test: Riecht das Lebensmittel noch gut, sieht es normal aus und schmeckt es noch? Vertrauen Sie ganz auf Ihre Sinne. Nehmen Sie einen unangenehmen Geruch oder Geschmack wahr bzw. hat sich die Konsistenz verändert, ist es besser, das Lebensmittel zu entsorgen. Eindeutige Anzeichen für den Verderb eines Lebensmittels sind darüber hinaus Schimmelbildung, Verfärbungen, Insektenbefall oder das Rosten von Behältern.

Eine Frau in pinkem Pullover prüft vor dem geöffneten Kühlschrank eine Packung Pflücksalat auf seine Haltbarkeit.

Wie erhöht man die Haltbarkeit von Lebensmitteln?

Milchprodukte, Fisch und Fleisch sollten nach dem Einkauf schnell nach Hause gebracht werden. Bei sommerlichen Temperaturen empfiehlt es sich sogar, dabei Kühltaschen zu verwenden, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen. Verbraucht man Lebensmittel nach dem Öffnen nicht unmittelbar, sollte man dies immer so bald wie möglich nachholen und sie bis dahin luftdicht verschließen. Noch mehr spezifische Hinweise zur fachgerechten Lagerung finden sich meist auf den Verpackungen der Lebensmittel. Speziell bei der Lagerung im Kühlschrank kommt es allerdings zusätzlich auch auf die richtige Kühlzone an. Mehr Infos dazu finden Sie in unserem Beitrag den Kühlschrank richtig einräumen. Deutlich verlängern lässt sich die Haltbarkeit vieler Lebensmittel darüber hinaus, indem man sie einfriert.

Wie lange haltbar sind …?

  • Backwaren: Während Weißbrot nur etwa drei Tage frisch bleibt, hält sich Vollkornbrot bis zu einer Woche. Knäckebrot und Zwieback sind gar ein Jahr haltbar. Zeigt sich dennoch Schimmel, sollte immer das gesamte Brot entsorgt werden, da mit bloßem Auge nicht erkennbar ist, wie weit er sich bereits verbreitet hat. Angeschnittenes Brot schimmelt übrigens generell wesentlich schneller als ein ganzer Laib. Bevor es so weit kommt, lässt sich Brot aber auch gut einfrieren.
  • Milchprodukte: Ungeöffnet ist frische Milch in der Regel drei Tage, H-Milch sogar einige Wochen über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus genießbar. Sind die Milchpackungen oder -flaschen erst einmal geöffnet, ist sowohl frische als auch H-Milch nur etwa 3 Tage haltbar. Übrigens hilft der Geruchs- und Geschmackstest bei H-Milch nur bedingt, sie wird nicht sauer. Und sonstige Milchprodukte? Joghurt ist nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums  noch bis zu zehn Tage genießbar, Butter sogar bis zu drei Wochen. Käse ist meist bis zu drei Tage nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum noch bedenkenlos essbar.
  • Eier: Bei Eiern findet man das Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Karton. Sie können bis zu zwei Wochen nach Ablauf noch verwendet werden – dann aber besser zum Backen und Kochen, statt roh. Aber was, wenn man die Eier bereits herausgenommen und lose eingekühlt hat? Der Frischetest im Wasserglas hilft: Liegt das Ei am Glasboden, ist es noch genießbar, schwimmt es nach oben, ist es nicht mehr frisch. Eier mit angeknackster Schale sollten immer entsorgt werden, es könnten Bakterien ins Innere gelangt sein.
  • Fleischwaren: Auf Fleischwaren fühlen sich Bakterien besonders wohl. Dabei gilt: Je kleiner die Fleischstücke, desto größer ist ihre Angriffsfläche und desto schneller verderben sie. Gehacktes/Faschiertes sollte noch am selben Tag verarbeitet werden. Ansonsten hält sich frisches Fleisch im Kühlschrank grundsätzlich ca. 2 Tage – vorausgesetzt es ist luftdicht verpackt. Wurstwaren halten im Kühlschrank etwa vier Tage, sind sie geräuchert oder gepökelt sogar bis zu zwei Monate. Generell sollten Fleisch und Wurstwaren nie über das angegebene Verbrauchsdatum hinaus verzehrt werden.
  • Fisch: Auch frischer Fisch kann schnell verderben. Das Risiko für eine Lebensmittelvergiftung ist sehr groß. Fisch zählt, genauso wie Fleisch, zu den leicht verderblichen Lebensmitteln und sollte nie über das Verbrauchsdatum hinaus, sondern am bestens noch am selben Tag verzehrt werden.
  • Obst & Gemüse: Bei Obst & Gemüse hängt vieles von der korrekten Lagerung ab. Viele Obstsorten verlieren im Kühlschrank beispielsweise an Geschmack. Äpfel sollte man zudem immer getrennt lagern, da sie Ethylen freisetzen, das andere Obstsorten schneller reifen lässt. Da Obst und Gemüse nicht mit Mindesthaltbarkeitsdatum gekennzeichnet werden, muss man sich ganz auf die Optik verlassen. Ist Obst und Gemüse von Schimmel befallen, sollte es im Ganzen entsorgt werden. Bei Gebinden (z. B. Beeren oder Weintrauben) genügt es eventuell, nur einzelne Früchte zu entsorgen. Bei starkem Schimmelbefall müssen aber auch sie komplett entsorgt werden. Tipp: Wer nach der Ernte im Garten mehr frisches Obst und Gemüse vorrätig hat, als er innerhalb weniger Tage verspeisen kann, macht sich am besten ans Einkochen und Einlegen.
  • Mehl, Reis, Getreide, getrocknete Nudeln, Kaffee und Wein: Werden sie trocken und luftdicht verschlossen gelagert, können sie sogar mehrere Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch verbraucht werden. Ausnahme: Eiernudeln sollten nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr verwendet werden.

Grundsätzlich gilt: Den Einkauf immer gut planen und nicht zu viel einkaufen. So vermeidet man, dass Lebensmittel verderben und statt auf dem Teller, in den Müll wandern.

 

Fotocredits: iStock.com/Lisovskaya, iStock.com/Highwaystarz-Photography

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