7. Dezember 2021
CHEERS – AUF DIE RÜCKKEHR DER HAUSBAR!
WO GASTFREUNDSCHAFT AUF GLAMOUR TRIFFT.
„Darf ich einen Drink anbieten?“ Immer öfter wird auf diesen Satz hin ein Servierwagen herangerollt, eine Schranktür aufgeklappt und zum Vorschein kommt: die Hausbar. Einst in Ungnade gefallen, erlebt sie seit geraumer Zeit ein Revival. Und das womöglich stilvoller als je zuvor! Wir haben uns angesehen, wie es dazu kam und was eine moderne Hausbar ausmacht.
DIE HAUSBAR: COCOONING MIT COOLNESS-FAKTOR
Zuhause ist es doch am schönsten! Und wenn es das noch nicht ist, dann setzt man alles daran, dieses Ziel zu erreichen. Der Stellenwert der eigenen vier Wände hat in letzter Zeit enorm zugelegt. Doch schon zuvor machte sich der Trend zum „Social Cocooning“ breit. Darunter versteht man, sich zuhause einzuigeln, dort ein heimeliges Miteinander zu erleben – und nicht zuletzt die Tradition des kultivierten Drinks zu pflegen. Ebenso wie das Kochen zuhause wiederentdeckt wurde, möchte man auch bei den Getränken selbst experimentieren. Man inszeniert sich wieder gerne als Gastgeber im privaten Rahmen, feiert zuhause. Das i-Tüpfelchen eines perfekten Abends in geselliger Runde: der Griff oder Gang zur eigenen Hausbar.
VOM PRIVILEG DER ELITE ZUM STATUSSYMBOL DER MASSEN
Die Hausbar umwehte schon immer eine gewisse Grandeur. Im kollektiven Gedächtnis gehört sie einfach in die Welt der Reichen und Schönen, des kosmopolitischen Jetsets. Dort, wo Eleganz und Luxus herrschen, gab es schon immer das gut bestückte Geheimfach in der Bibliothek, die klimpernde Hausbar im Herrensalon. Die Hausbar für jedermann hingegen – und ja, damals galt sie gewissermaßen noch als Refugium des Hausherrn – entstand in den USA der 1940er-Jahre. Es war auch die Geburtsstunde der Vorstädte. Dort waren Bars und Restaurants Mangelware. Daher ging man dazu über, sich zuhause zu vergnügen. Für private Einladungen machte man sich regelrecht schick. Im Zentrum dieser Events stand die Hausbar, das Statussymbol des Wirtschaftswunders, mit dem man sich vor Familie und Freunden schmückte. Es dauerte nicht lange und die Hausbar kam auch nach Europa. Jeder, der etwas auf sich hielt, hatte eine zuhause. Oftmals im Keller, wenn genug Platz vorhanden war, oder im Wohnzimmer als Schrankbar oder klassisch im Globus.
NIEDERGANG UND ERNEUTER AUFSCHWUNG: DIE WECHSELHAFTE GESCHICHTE DER HAUSBAR
Während die Hausbar heute keine Frage der Generationen mehr ist, war das in den 1970er-Jahren anders. Das Disco-Fieber und spätestens die Club-Kultur der 80er sorgten dafür, dass Barvitrinen Staub ansetzten. Man ging lieber aus, als daheim zu feiern. Aber schon in den 1990er-Jahren wurden Cocktails wieder beliebter. Als dann auch noch Faktoren wie die Wirtschaftskrise und das Rauchverbot in der Gastronomie dazukamen, wurde es wieder angesagter, sich zuhause seine eigenen Drinks zu mixen. Mittlerweile sind vor allem die Jungen auf den Geschmack gekommen und frönen mit einer eigenen Hausbar der Nostalgie.
DIE HAUSBAR VON HEUTE IST MOBIL & STYLISCH
Die erdrückenden Schrankwände von einst sind dabei längst Geschichte und die rustikalen Holzvertäfelungen von den Wänden gerissen. Aus dem verstaubten Hobbykeller holt man die Hausbar wieder mitten ins Geschehen. Und zwar weniger in Form eines fix verbauten Tresens, sondern als flexible Barmöbel, die sich individuell platzieren lassen. Besonders gefragt sind Barwagen, oft designt aus Glas und Metall, von schlicht bis glamourös. Weniger wuchtig und mit schlanken Füßen kommen auch moderne Barschränke daher. Immerhin die indirekte Beleuchtung und die verspiegelten Rückwände sind meist geblieben. Der Vintage-Look hat ebenfalls viele Anhänger. Grundsätzlich ist aber erlaubt, was gefällt – Hauptsache, die Hausbar fügt sich harmonisch ins Wohnkonzept ein. Vor allem im offenen Wohnen schafft sie Lounge-Flair, eine Insel für Geselligkeit und Kommunikation in entspannter Atmosphäre.
DAS SIND DIE MUST-HAVES
Wenn Sie sich entschieden haben, ob es ein Barwagen, ein Barschrank oder doch ein Bartresen sein soll, geht es um die weitere Ausstattung. Folgende Utensilien dürfen nicht fehlen:
- Cocktailshaker: für geschüttelte Cocktails; ebenfalls am besten aus Edelstahl
- Rührglas (mixing glass): für gerührte Cocktails
- Stößel (muddler): zum Zerdrücken von Früchten, am hygienischsten aus Edelstahl
- Barsieb (strainer): zum Zurückhalten von Eis etc. beim Einschenken
- Messbecher (jigger)
- Barlöffel (bar spoon): zum Abmessen kleiner Mengen und Umrühren (stirrer)
- Ausgießer: für Flaschen zum einfacheren Dosieren und Einschenken
- Zitruspresse: zum frischen Pressen
- Eis-Zubehör: Eiswürfelmaschine oder -formen; manueller oder elektrischer Eis-Crusher
Bei den Spirituosen und Säfte orientiert man sich am besten an den eigenen Vorlieben und jenen häufiger Gäste. Mit dem Trendgetränk Gin kann man jedenfalls kaum danebenliegen. Aber auch alkoholfreie Drinks und Mocktails sind im Cocktailglas willkommen. Apropos: Welches Glas das richtige ist, erfahren Sie in unserem Gläser-Guide. Nur noch schnell die besten Silvester-Cocktails studieren und die Feiertage können kommen!